Die Bibel – das sichere und unerschütterliche Fundament

Joachim Hübel

Das Dokument „Die Bibel – das sichere Fundament …“ (31 Seiten) kann ganz unten am Ende des Textes kostenlos im pdf-Format (3,96 MB) heruntergeladen werden.

 

Einleitung: Seifenblasen-Glaube oder biblisch fundierter Glaube

Der Glaube braucht eine Grundlage, auf die er sich stellen kann, und einen Inhalt, den er sich zu Eigen machen kann. Das gilt besonders für den christlichen Glauben. Denn nach Aussagen der Bibel ist es nicht egal, was jemand glaubt. Wer die von Gott angebotene Erlösung wirksam erfahren und das ewige Leben empfangen möchte, der muss an das wahre, schriftgemäß-biblische Evangelium glauben. Vor falschen „anderen Evangelien“ wird im Neuen Testament eindringlich gewarnt (Gal 1,6-9;  2.Kor 11,3.4;  1.Kor 15,1-3). In diesem Zusammenhang wurde von Gläubigen der Begriff Fundamentalismus geprägt. Dieser hatte ursprünglich eine ganz positive Bedeutung. Diese Bezeichnung, die aus dem amerikanischen Evangelikalismus stammt, machte deutlich, dass wahre Christen „Fundamentalisten“ sind. Denn ihr Glaube ist keine frei schwebende, bunt schillernde Seifenblase, sondern eine klar definierte, feste Überzeugung, die wie ein Gebäude auf ein stabiles Fundament aufgebaut ist, nämlich auf das inspirierte Wort Gottes in der Bibel. Dieser Vergleich knüpft an das allegorische Bild Jesu Christi in der Bergpredigt an, in welchem er jene Personen, die seine Worte glauben und befolgen, mit einem Haus vergleicht, das nicht auf Sand gebaut ist, sondern auf unerschütterlichen, felsigen Grund (Mt 7,24.25). Der Apostel Paulus erläutert im Römerbrief: „Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen, dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du gerettet werden wirst. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil. … Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi. (Röm 10,8-11.17)


Und genau das macht den wesentlichen Unterschied aus, der zwischen einem biblisch fundierten („fundamentalistischen“) Glauben und einem Seifenblasen-Glauben besteht. Letzterer ist das Produkt einer heute weit verbreiteten Populärtheologie, bei der man/frau sich nur die gefälligen Aussagen aus der Bibel herausklaubt, um diese dann zusammen mit klugen Überlegungen und allzumenschlichen Vorstellungen zu einer locker-leichten Glaubenslehre zusammenzubasteln. Dieses Unterfangen ist ein Resultat der Überzeugung, dass die Bibel als Ganzes(!) nicht als zuverlässiges, zeitlos gültiges, inspiriertes Wort Gottes anzusehen sei. Diese Sichtweise folgt der akademisch betriebenen Bibelkritik, die von Theologen ab dem 18. Jh. als (vermeintlich) „wissenschaftliche“ historisch-kritische Methode der Textanalyse entwickelt wurde (siehe dazu den Punkt 1.38). Während die atheistischen Bibelkritiker das biblische Wort Gottes insgesamt nur noch als eine Ansammlung von Mythen betrachten, nehmen gläubige Bibelkritiker heute eine Position ein, die in dem Schlagwort zusammengefasst ist:
„Die Bibel ist Menschenwort, in dem Gottes Wort enthalten ist.“ (siehe dazu den Punkt 1.15) Diese Aussage ist interpretierbar. Mit der Unterscheidung in Menschenwort einerseits und Gotteswort andererseits lassen sich je nach Bedarf alle unliebsamen Texte und unbequemen Aussagen der Heiligen Schrift exegetisch modifizieren (umformen), entschärfen oder eliminieren. Das entspricht ganz dem Stil der Schriftgelehrten und Pharisäer, die Gottes Gebote durch spitzfindige Auslegung außer Kraft setzen und durch Menschengebote ersetzten. Ihnen bescheinigte Jesus Christus: „… und ihr habt so das Wort Gottes ungültig gemacht um eurer Überlieferung willen“ (Mt 15,6). In diesem Zusammenhang zitierte er den Propheten Jesaja: „Heuchler! Treffend hat Jesaja über euch geweissagt, indem er spricht: »Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren.«“ (Mt 15,7 > Jes 29,13) Dieses törichte Verhalten führte er auf ihre Unwissenheit zurück: „Irrt ihr nicht deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt und nicht die Kraft Gottes?“ (Mk 12,24)

Die akademische Bibelkritik entwickelte sich unter dem Einfluss des Rationalismus*, des Naturalismus*, des Humanismus* und des fortschreitenden Atheismus*. (Die Fußnoten befinden sich am Ende der Einleitung.) Das sind die vier Geistesströmungen, die in umfassender Weise das gegenwärtige Denken und Weltbild der meisten Zeitgenossen prägen. Auch die Volkskirchen und deren Theologen wurden von der Sogwirkung dieses Weltbildes erfasst und haben sich bereitwillig einer Bibelkritik geöffnet, bei der sich der natürliche Verstand als Richter über das Wort Gottes erhebt. Selbst die Freikirchen und ihre Bibelschulen erliegen jetzt mehr und mehr dem Einfluss der akademischen Bibelkritik. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die Bezeichnung Fundamentalismus eine durch und durch negative Bedeutung erlangt hat**. Heute gelten entschieden bibelfundierte Gläubige, die die ganze Heilige Schrift als inspiriertes Wort Gottes und als verbindliche Glaubensgrundlage betrachten, als intolerante, religiöse Fundamentalisten. 

Doch die Bibel ist und bleibt das von Gott autorisierte Fundament des Glaubens und des authentischen Christseins. In der Kirchengeschichte war diese Grundlage zu allen Zeiten massiven Angriffen ausgesetzt. In der Christenverfolgung der ersten Jahrhunderte richtete sich die Wut der heidnischen Machthaber des Römischen Reiches nicht nur gegen die Christen, sondern besonders auch gegen deren Schriften. Wiederholt gab es groß angelegte Vernichtungsaktionen, durch die das christliche Schriftgut ausgelöscht werden sollte. Aber Gott bewahrte sein Wort auch während dieser Epoche. Doch er ließ es zu, dass alle originalen biblischen Urschriften (Autographen) vernichtet wurden bzw. verloren gingen. (Möglicherweise hat Gott dadurch verhindert, dass die Urschriften als heilige Reliquien und Kultobjekte missbraucht und verehrt werden.) Als sich die aggressive Vorgehensweise der römischen Machthaber als wirkungslos erwies und die christlichen Gemeinden trotz Verfolgung zahlenmäßig wuchsen, griff der Widersacher zu einer neuen Taktik. Mit der „Konstantinischen Wende“ erlangte das Christentum mit einem Mal staatliche Anerkennung und Förderung. Daraufhin wandelte sich die Gemeinde Jesu rasch in eine autoritäre Staatskirche mit machtpolitischen Interessen. Als solche irrte sie weit vom biblischen Weg ab. Die etablierte Kirchen-Institution erhob den monopolistischen Anspruch auf die Heilsübermittlung (via Sakramente) und auf die exklusive Interpretation der Heiligen Schrift durch ihren Klerus (= Priesterstand). Das ging soweit, dass allen Laien das Lesen und das Besitzen einer Bibel bei Todesstrafe untersagt wurde. Dadurch sollte verschleiert werden, dass sich die kirchlich-scholastische Theologie im Wesentlichen gar nicht mehr auf das biblische Wort Gottes gründete, sondern auf die fragwürdigen Dogmen von Kirchenlehrern, auf griechische Philosophie, auf die Tradition, auf Konzilsbeschlüsse sowie auf das „unfehlbare“ Lehramt des Papstes und des Bischofskollegiums. Durch die Einführung des kirchlichen Ritualismus (via Sakramente) - aufbauend auf die Lehren von Augustinus und Thomas von Aquin - wurde der neutestamentliche Weg der Heilsübermittlung vollständig verdrängt. Gemäß der Heiligen Schrift gibt es aber nur einen einzigen wirksamen Weg, um die Erlösung und das ewige Leben zu empfangen: die schriftgemäße Umkehr (= Metanoia-Herzensbekehrung), verbunden mit dem persönlichen Glauben an das biblische Evangelium und der Annahme Jesu Christi als Erlöser und Herrn (Joh 1,11-13;  3,16-18;  Röm 10,8-11.17;  Eph 1,13;  2,8.9;  Apg 3,19;  17,30.31;  Mk 1,14.15;  1.Kor 15,1-4;  2.Joh 7-11;  1.Tim 2,5;  Gal 1,8;  2.Kor 11,3.4.13.14;  Mt 7,12-17). (Siehe dazu die  Dokumente: „Kirche! – Nein Danke!“ und „Fünf Schritte in ein neues Leben“). Um den biblischen Heilsweg zu gehen, ist keine Kirchen-Institution nötig. Gemäß dem Auftrag Jesu sollen Gläubige zwar miteinander Gemeinschaft haben. Aber dort wo zwei oder drei Gläubige im Namen Jesu zusammenkommen, da ereignet sich spontan wahre „Gemeinde Jesu“ – Mt 18,20;  Apg 2,42;  Kol 4,15.

Reformatoren wie J. Wycliff, J. Hus, M. Luther, H. Zwingli, M. Simons etc. deckten den verhängnisvollen Betrug der römisch-katholischen Kirche auf und bestanden darauf, dass die Bibel die einzig gültige Grundlage und Autorität für Glaube, Lehre und Leben ist. Es wurden die reformatorischen Basissätze geprägt solus Christus (allein Christus), sola scriptura (allein die Schrift), sola gratia (allein die Gnade) und sola fide (allein der Glaube). Durch die Übersetzung der Heiligen Schrift in die jeweilige Landessprache wurde dem Volk wieder der unmittelbare Zugang zum Wort Gottes eröffnet. Doch bald schon setzte ein neuer, massiver Angriff auf die Bibel ein: die theologische Bibelkritik (historisch-kritische Methode der Bibelinterpretation). Die Urheber dieser Methode erhoben die menschliche Vernunft zur höchsten Instanz jeglicher Beurteilung. Alles Übernatürliche (Metaphysische) in der Bibel wurde rigoros angezweifelt und verworfen. Die Berichte der Bibel beispielsweise über Adam und Eva und deren Sündenfall im Garten Eden, über den Turmbau zu Babel und die babylonische Sprachverwirrung und Zerstreuung, über die übernatürliche Menschwerdung Jesu Christi (jungfräuliche Geburt), über seine Wundertaten, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt, über die Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten - wurden kategorisch als „unwissenschaftliche“ Mythen abgestempelt. Außerdem wurde das (unzutreffende!) Gerücht verbreitet, die biblischen Texte seien jahrhundertelang mündlich überliefert und dabei massiv verfälscht worden. Der Einfluss der Bibelkritik verbunden mit einer neu erstandenen, allgemeinen Wissenschaftsgläubigkeit brachte die Bibel als Glaubensgrundlage in Verruf. In Folge davon setzte in der Christenheit ein großer, kollektiver Abfall vom christlichen Glauben ein.

Doch jetzt hat sich das Blatt gewendet! Wir verfügen heute über erstaunliche wissenschaftliche Fakten, die immer mehr den Wahrheitsgehalt der Bibel bestätigen (siehe Punkt 1.39). Und neuere Textfunde haben gezeigt, dass die Bibeltexte frühzeitig niedergeschrieben und mit höchster Sorgfalt überliefert wurden (siehe Punkte 1.14-1.25). Höchste Zeit, den guten Ruf der Bibel wiederherzustellen. Und höchst Zeit, zum wahren Fundament des Glaubens zurückzukehren – zur Bibel!

Denn wenn unser Glaube das bewirken soll, was uns Gott verheißen hat: Sündenvergebung, Rechtfertigung, Erlösung, geistliche Wiedergeburt, ewiges Leben etc. – dann braucht er das richtige Fundament. Doch es geht nicht nur um den rechten Glauben. Auch rechte wahrheitsgemäße Erkenntnis (Gottes und seiner Absichten) ist erforderlich. Außerdem ist der Erfolg einer Jesus-Jüngerschaft (Nachfolge) von rechtem Verhalten abhängig. Denn nachdem jemand durch eine schriftgemäße Bekehrung und durch persönlichen Glauben durch die „enge Pforte“ (Lk 13, 24) in das unsichtbare, geistliche Reich Gottes eingetreten ist, gibt es viel zu tun. Die Erlösung kann zwar nur durch die unverdienbare Gnade Gottes (ganz ohne eigene Werke und Verdienste) empfangen werden. Doch wer sie empfangen hat und die geistliche Wiedergeburt erfahren hat, der ist als erlöster Mensch dazu aufgerufen, ein erlöstes Leben zu führen und entsprechende neue Verhaltensweisen einzuüben (Röm 6,1-12). Andernfalls verliert er seine Erlösung wieder (Joh 15,5.6;  Kol 1,21-23;  Hebr 10,36-39). Ein Gläubiger befindet sich nach der Bekehrung auf dem „schmalen Weg (Mt 7,14), auf dem er sich bewähren muss und „der Heiligung nachjagen“ soll (1.Thess 4,3;  Hebr 12,14). Und er soll „lieben“ – Gott und seinen Nächsten. Doch die menschliche Vorstellung von Liebe unterscheidet sich vielfach von Gottes Vorstellung. Gläubige sollen „nicht in schönen Worten, sondern in Tat und Wahrheit lieben“ (1.Joh 3,18;  2.Joh 5.6). Und die dazu erforderliche Wahrheit finden wir allein in der Heiligen Schrift: „Dein Wort ist Wahrheit.“ (Joh 17,17 – vgl. Ps 119,160) Die Echtheit der Liebe erweist sich in der Befolgung der biblischen Gebote Gottes: „Und dies ist die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln.“ (2.Joh 6) „Denn dies ist die Liebe Gottes: dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.“ (1.Joh 5,3) Das Einhalten der Gebote Gottes ist nur dann schwer, ja unmöglich, wenn man die Erlösung und die geistliche Wiedergeburt gar nicht erfahren hat (weil man sich nicht gemäß der biblischen Wahrheit bekehrt hat, sondern den Lehren der Volkskirchen oder einer Populärtheologie folgt). Denn zum Befolgen der biblischen Anweisungen brauchen wir unbedingt die Kraft des Heiligen Geistes (Gal 5,16-25;  Röm 8,12.13).


Die Anerkennung der Heiligen Schrift und die Befolgung der biblischen Gebote Gottes ist der Indikator welcher zeigt, wie jemand wirklich zu Jesus steht. Dieser erklärte: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; … Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht; und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.“ (Joh 14,21.23.24 – siehe auch 1.Joh 2,5)

Für alle wichtigen Schritte und Stationen des Glaubenslebens braucht der Gläubige Erkenntnis, Anleitung, Orientierung und biblische Offenbarung. Denn die Gedanken und Wege Gottes sind höher als die Gedanken und Wege der Menschen (Jes 55,9). Und genau dazu hat Gott uns sein inspiriertes Wort und seine Heilige Schrift gegeben. Die Bibel ist die sichere und unerschütterliche Grundlage für rechten Glauben, rechte Erkenntnis und rechtes Handeln. Und sie ist die höchste Autorität in allen Lehrfragen. Dieses Bewusstsein aufzurichten und zu schärfen, das ist das Anliegen dieser Lehrschrift mit den darin enthaltenen 41 Basissätzen.

 

Was für ein Vorrecht, eine Bibel in Händen halten und lesen zu dürfen! Durch dieses Dokument seiner Selbstoffenbarung will uns unser Schöpfer tiefe Einblicke in sein Wesen und in seine Pläne, Gedanken und Absichten gewähren (1.Kor 2,9-15;  Jer 33,3). Wir müssen nicht im Trüben fischen und uns in vagen Spekulationen darüber ergehen, wer und wie Gott ist (Joh 17,3;  2.Petr 1,10;  Hos 6,6;  Spr 2,1-10). Wir können sichere Gotteserkenntnis gewinnen! Durch sein Wort zeigt er uns außerdem, auf welche Weise wir echte Erlösung erfahren (Röm 10,8-17;  Tit 3,4-8). Durch seine Heilige Schrift lädt uns der Schöpfer aller Dinge hier und heute zu einer lebendigen Beziehung zu ihm ein (1.Joh 1,3;  Joh 14,23;  1.Kor 1,9;  2.Kor 6,16-18;  7,1,  13,13), die sich dort und dann in einem ewigen Leben in einer unbeschreiblich schönen, zukünftigen Welt fortsetzt (Joh 3,16-18.36;  5,24;  11,25.26;  1.Kor 2,9;  Offb 21,1-27) - vorausgesetzt wir bleiben bis ans Ende treu (Mt 24,13;  Hebr 3,6;  Hebr 10,36-39). Der eigentliche und tiefste Sinn des jetzigen irdischen Lebens besteht darin, dass wir uns für das ewige Leben qualifizieren. Dies geschieht dadurch, dass wir uns in schriftgemäßer Weise bekehren und glauben und dann beständig in einer schriftgemäßen Jesus-Jüngerschaft (= Nachfolge Christi) leben. Alle die das himmlische Ziel erreichen, werden einmal bekennen: Ohne das „Buch Gottes“ als Fundament unseres Glaubens und Lebens  wären wir jetzt nicht hier, sondern an einem anderen schrecklichen Ort.

Fußnoten:

* Zur Erinnerung: Rationalismus ist die philosophische Überzeugung, dass nur jene Gedankengüter von Bedeutung seien, die durch vernunftmäßige Überlegungen zustande kämen und sich auf die „sichtbare“ (d.h. von den Sinnesorganen wahrnehmbare) Wirklichkeit bezögen. Naturalismus ist die Auffassung, dass die gesamte Welt eine rein von der Natur und ihren Naturgesetzen bedingte Wirklichkeit sei (siehe Evolutionismus, Materialismus etc.). Humanismus ist die Anschauung, dass nicht Gott und sein Offenbarungswort das Maß aller Dinge sei, sondern der Mensch und seine subjektiven Bedürfnisse, Wünsche, Vorstellungen und Erwartungen. Und Atheismus ist die bewusste Ablehnung des Glaubens an die Existenz Gottes und jeder religiösen Vorstellung bei der Lösung der Sinnfrage des Lebens, bei der Erklärung des Ursprungs aller Dinge und bei der Aufstellung ethischer Wertmaßstäbe und moralischer Verhaltensregeln. – Die Vertreter dieser vier Überzeugungen haben im Laufe der Zeit selbst intolerant-fundamentalistische Charakterzüge angenommen. – Die genannten vier Säulen sind die Stützpfeiler eines postmodernen Weltbildes, das heute bei vielen den Status einer Quasireligon eingenommen hat. Bei eingehender Betrachtung entpuppt sich diese Weltsicht jedoch als pure Glaubensüberzeugung, die für ihre Sicht kategorisch das Fehlen unanfechtbarer wissenschaftlicher Begründungen ausblendet. Das geschieht u.a. durch konsequente Missachtung all jener unumstößlichen Fakten, die beispielsweise die Wissenschaftlichkeit des Evolutionismus falsifizieren und diese Theorie als falsches, unwissenschaftliches Erklärungskonzept entlarven (siehe dazu unten den Punkt 1.39). Gleichzeitig ignorieren ihre Vertreter kategorisch eine Fülle von Fakten, die klare Hinweise auf die Existenz der übernatürlichen, metaphysisch-spirituellen Dimensionen des Seins und auf Gott liefern.

** Die Negativbelegung dieses Etiketts Fundamentalismus wurde im Laufe der Zeit sogar noch gesteigert. Damit Fundamentalismus wird heute eine primitive Geisteshaltung etikettiert, die geprägt ist von intolerantem religiösem Fanatismus, der anderen die eigene Glaubensüberzeugung aufzwingen will und nicht selten mit aggressiver Gewaltbereitschaft einhergeht. Der religiös motivierte Terrorist ist heute zum Prototyp eines Fundamentalisten geworden. Die negative Bedeutungsänderung ist von den Kritikern des christlichen Glaubens mutwillig inszeniert worden. Auf manche religiöse Fanatiker trifft die negative Qualifikation sicherlich zu, aber nicht auf wahre, bibelorientierte Christen. Diese vertreten zwar den Exklusivanspruch Jesu Christi – dass er allein der Weg zu Gott-Vater und der einzige wahre Erlöser der Welt ist (Joh 14,6;  Apg 4,12) -, doch wahre Gläubige setzen diesen Anspruch nicht mit den Mittel unlauterer Manipulation oder gar mit Gewalt durch. Sie tolerieren die Entscheidungsfreiheit des einzelnen Menschen. Außerdem wollen sie keine „heiligen Kriege“ führen und keinen „Gottesstaat“ aufrichten.

Die in diesem Zusammenhang häufig kritisierten Verirrungen der Institution „Kirche“ inform von Kreuzzügen, Inquisition, gewaltsamer Missionierung etc. kann nicht aus der Bibel legitimiert werden; wir finden in der Heiligen Schrift keine derartigen Anweisungen für Christen. Diese Gräueltaten gehen allein auf das Konto der römisch-katholischen Volkskirche und ihrer jeweiligen Kirchenführer, die das Wort Gottes missbraucht und verdreht haben, um ihre habgierigen und machtpolitischen Interessen durchzusetzen. Auf diese Weise hat die „Kirche“ ihr Mandat verloren, als wahre „Gemeinde Jesu“ zu gelten. Durch ihre Fülle unbiblischer Lehren und Praktiken hat sie sich disqualifiziert. Von all ihren Verirrungen ist der Sakramentalismus der größte und verhängnisvollste. Denn es ist die Irrlehre, dass die Menschen die Erlösung und das ewige Leben durch kirchliche Rituale (Sakramente) empfangen. Der biblische Heilsweg aber lautet, dass nur jene Personen errettet werden können, die eine schriftgemäße Umkehr (= Metanoia-Herzensbekehrung) vollziehen und persönlich an das biblische Evangelium glauben und Jesus Christus als ihren Erlöser und Herrn annehmen, (Joh 1,11-13;  3,16-18;  Röm 10,8-11.17;  Eph 1,13;  2,8.9;  Apg 3,19;  17,30.31;  Mk 1,14.15;  1.Kor 15,1-4;  2.Joh 7-11;  1.Tim 2,5;  Gal 1,8;  2.Kor 11,3.4.13.14;  Mt 7,12-17). (Siehe dazu die Dokumente: „Kirche! – Nein Danke!“ und „ Erlösung erfahren“).

Es ist nicht weiter verwunderlich, dass die Kirche Roms die Bibel gar nicht als einziges, wahres Fundament ihrer Theologie und ihrer Praktiken erachtet. Sie baut ihren religiösen Betrieb vor allem auf die Tradition (eine vermeintliche mündliche Überlieferung der Apostellehre), die Lehren der alten Kirchenlehrer (wie Augustinus, Thomas von Aquin etc.) und ihr (vermeintlich) „unfehlbares“ Lehramt und ihre Konzilsbeschlüsse auf. Das hat im Lauf der Kirchengeschichte zu einem Sammelsurium von unbiblischen Lehren und Praktiken geführt, durch die diese religiöse Institution die Menschen bis heute in die Irre führt.    

 

Hier eine Auswahl der gravierendsten unbiblischen Lehren und Praktiken der katholischen Kirche (in Klammern steht der Zeitpunkt der allgemeinen Einführung in die Kirchenpraxis, bzw. das Jahr der Erhebung zum Dogma durch einen Papst o. ein Konzil): Reliquienverehrung (168), Priesterweihe (200), erste Anfänge des Ritualismus/Sakramentalismus (ab dem 2. Jh.), Gebete für die Toten / Kreuzzeichen (310), Verehrung von Engeln und toten Heiligen (etwa 375), Messe in lateinischer Sprache (394), Verehrung Marias als „Mutter Gottes“ (431/Konzil von Ephesus), generelle Säuglingstaufe (ab 5. Jh.), Lehre vom Fegefeuer (593/1435), Gebete zu Maria und den Heiligen (etwa 600), Papsttum / Konstruktion einer vermeintlichen Sukzession zur Erlangung des „Petrusamtes“ / Papst als „Stellvertreter Christi auf Erden“ (610), Anbetung von Kruzifixen, Heiligenbildern u. Reliquien / Einführung von Altären (788), Weihwasser (850), Heiligsprechungen durch d. Papst (995), Messe als Opferhandlung (998), Zölibat (1079), Rosenkranz (1090/1571), Inquisition/Ketzergerichte (1184/ Konzil v. Verona), Ablass (1190), Krankensalbung mit Chrisam/heiligem Öl (1200), Transsubstantiation-Wandlungslehre (1215), Beichtzwang (1215/Laterankonzil), Verbot des Abendmahlkelches für Laien (1414/Konzil v. Konstanz), Festlegung der sieben Sakramente (1439), Gleichstellung der Tradition/Überlieferung mit der Bibel und Aufnahme der Apokryphen in den biblischen Kanon (1545/Konzil v. Trient), Dogma, dass ein Sünder nicht durch Gnade und Glaube allein gerechtfertigt werde, sondern dass dazu auch Werke und Verdienste nötig seien (1545/Konzil v. Trient), Wahl der Schutzpatrone (1639), Unfehlbarkeit des Papstes und des Bischofskollegiums im Lehramt (1870), Maria ohne Erbsünde (1854), Himmelfahrt Marias (1950), Wiederholung und Bestärkung des Anspruchs, die einzig wahre, legitime Kirche zu sein (2000/Erklärung „Dominus Iesus“). – Und alle diese Verirrungen wurden eingeführt und werden praktiziert „in nomine Patri et Filii et Spiritus Sancti“! – siehe dazu 2.Mo 20,7;  Mt 7,13-23 (bes. d. Verse 21-23);  Lk 6,46;  Jer 25,7;  2.Tim 3,5.

 

 

____________________________________________________


Die Bibel – Gottes Selbstoffenbarung

Basistext mit 41 Erklärungen
(Erklärungen in schwarzer Schrift – Verwerfungen in roter Schrift)

 [1.1]  Es gibt nur einen wahren Gott. Dieser Gott schweigt nicht, sondern er redet, teilt sich mit und offenbart sich uns Menschen. (Ps 50,3;  2.Mo 20,22;  5.Mo 4,36;  Neh 9,13;  Am 4,13)

[1.2]  Gott redet auf vielerlei Weise (durch die Schöpfung, Gewissen, Umstände, Träume, Visionen, Prophetien etc.) (Ps 50,3;  Röm 1,19.20;  2,14.15;  Hebr 1,1;  Lk 1,70;  Jer 35,15;  Hi 33,14-31;  1.Kor 14,1-19;  Ps 19,2-4;  77,15;  105,5;  4.Mo 12,6-8;  Hi 33,14-31;  Dan 2,21-23;   Joe 3,1;  Am 3,7;  Apg 2,17.19.43;  14,17;  Jer 23,28;  35,15;  Mt 1,20;  2,12.13.19-22;  1.Chr 16,12).

[1.3]  Am klarsten und deutlichsten offenbart sich Gott in seinem eingebornen Sohn Jesus Christus und im geschriebenen Dokument seiner Selbstoffenbarung: in der Bibel (= Heilige Schrift).* Das „fleischgewordene“ WORT GOTTES (= Jesus Christus) und das „schrift- und buchgewordene“ WORT GOTTES (= Bibel) sind untrennbar miteinander verbunden und bilden zusammen die eine Grundlage und Mitte der Gemeinde Jesu. (Joh 1,1-3.14.18;  3,34;  14,23.24;  17,8.17;  Offb 19,13;  1.Kor 3,10.11;  Mt 21,42;  1.Tim 3,15;  Eph 2,20;  1,13;  Hebr 1,1-3;  Lk 6,47.48;  8,21;  11,28;  Kol 1,15-19;  Ps 119,89.160;  1.Thess 1,5;  2,13;  1.Joh 1,1-3;  2,5;  Phil 2,16;  1.Petr 1,23-25)

[Wir verwerfen die Auffassung, Gott sei ein verborgener, schweigender Gott, der sich nicht offenbare und rede. Ebenso die Auffassung, derselbe eine Gott habe sich in anderen Kulturkreisen und Zeiten in ganz anderer Gestalt und Art geoffenbart.]

_________________________________

* Daher sollten wir bei den biblischen Texten nicht (nur) danach fragen, was Gott den Menschen früher zeigen und sagen wollte, sondern in erster Linie danach, was Gott uns (Dir und mir!) hier und heute persönlich durch sein biblisches Wort mitteilen möchte. Denn Gott hatte bereits bei seinem früheren Reden und Handeln die Absicht, sich dadurch gleichzeitig auch den Menschen späterer Generationen zu offenbaren und heute zu uns zu reden (Mk 4,9.23;  Offb 2,7.11.17.29;  1.Kor 10,11;  Hebr 11,4;  Röm 1,2;  16,25.26;  Lk 1,70;  Apg 17,11;  Joh 5,47;  20,30.31;  Offb 1,3.11;  2.Tim 3,15-17;  2.Petr 1,19-22). Aus diesem Grund hat Gott damals diverse Personen dazu angeregt, sein Handeln und sein Reden zeitnah schriftlich zu dokumentieren. Oftmals gab er sogar ausdrückliche Anweisung, für spätere Generationen alles genau aufzuschreiben – siehe Jes 30,8;  Jer 30,2;  36,2.4;  51,60;  Hab 2,2;  Dan 7,1;  12,4;  8,17;  2.Mo 17,16;  Mt 5,18;  Offb 1,1.3.11.19;  14,6;  22,10;  1.Kor 15,3;  2.Petr 3,16 – vgl. Ps 119,85;  Jes 40,8;  Jos 1,8;  1.Petr 1,24.25;  Mk 13,10.31;  16,15;  Mt 26,30. Das geläuterte Endprodukt halten wir heute in Händen: die vollendete Bibel.

Gott redet zwar auch heute noch ganz unmittelbar-indiviuduell, aber das subjektiv-persönlich empfangene Reden Gottes muss sorgfältig anhand der Bibel objektiv „geprüft“ werden (1.Thess 5,19-22;  1.Joh 4,1-3;  1.Kor 14,29;  Offb 2,2;  Apg 17,11), um herauszufinden, ob es sich dabei tatsächlich um ein authentisches Reden Gottes handelt (Mt 7,22.23;  24,4;  2.Thess 2,2.3) – denn „das menschliche Herz ist trügerisch“ (Jer 17,9;  23,16;  27,15;  29,8.9;  Her 13,2.17;  Spr 14,15). Deshalb sollten wir nicht in erster Linie danach streben, ein unmittelbares Reden Gottes zu erfahren, sondern danach, das klare Reden Gottes aus seiner Heiligen Schrift aktuell für uns herauszuhören (Kol 3,16;  Joh 10,16.27;  14,26;  16,12-14;  Mt 4,4;  1.Kor 10,11;  Joh 8,31.32;  16,13.14.26;  Ps 119,160;  Jer 23,28).

 

______________________________________________

[1.4]  Gott hat seinen Boten und Propheten immer wieder die Anweisung gegeben: „Schreibe dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch!“ (Jer 30,2 – siehe auch Hebr 1,1.2;  2.Mo 24,4;  34,27;  5.Mo 31,9.24;  Jos 24,26;  Jes 30,8;  Jer 36,2.4.18; Offb 1,11) – Die Bibel ist das einzigartige, letztgültige und finalisierte (abgeschlossene) Dokument der Selbstoffenbarung Gottes.

[1.5]  Der wahre christliche Glaube ist schriftbezogener, biblischer Glaube. Er gründet sich nicht auf tendenziös konfessionelle Theologie oder populärtheologische Lehre, sondern auf die Offenbarungen und Verheißungen Gottes in der Heiligen Schrift. Das ist keine tote Buch- oder Buchstaben-Religion, sondern eine lebendige Wort-Gottes-Glaubens-Überzeugung, die zur Erlösung und zur geistlichen Wiedergeburt führt, eine unmittelbare Beziehung zu Gott aufbaut und das ewige Leben empfängt. (Joh 6,63.68;  8,31.32;  14,23;  Hebr 4,12.13;  Apg 5,20;  7,38;  1.Petr 1,23-25;  1.Kor 15,1-3;  2.Kor 3,5.6;  Röm 1,16.17;  10,8-11.17;  Eph 1,13;  1.Thess 1,9;  1.Joh 1,1-3)

[1.6]  Durch Sinneswahrnehmung, Verstand und wissenschaftliche Forschungserkenntnis lässt sich nur ein beschränkter Ausschnitt der universalen Wirklichkeit erfassen. Wenn es um den letzten Ursprung aller Dinge, um den tieferen Sinn des Daseins, um den zukünftigen Verlauf der Weltgeschichte, um die übernatürliche metaphysische Realität (= die „Himmelswelt“ und das „Jenseits“) oder gar um die Erkenntnis Gottes geht, dann brauchen wir das Licht göttlicher Offenbarung. (2.Kor 2,6-16;  Joh 15,13.14;  Kol 1,25.26;  Röm 11,22.24;  16,25.26;  1.Joh 5,20;  Dan 2,22;  Hi 12,22;  5.Mo 29,28;  Jes 45,3;  52,15;  64,3;  Am 4,13;  Mi 6,8;  Offb 1,1-3)

[Wir verwerfen die Auffassung, der Mensch brauche keine biblische Offenbarungserkenntnis, weil er in der Lage sei, durch seinen Geist (Verstand/Vernunft) die ganze Welt (das Universum) in umfassender Weise zu verstehen sowie deren Ursprung und Sinn zu erkennen. Ebenso verwerfen wir die Auffassung, es sei möglich, Gott, sein Wesen, seine Absichten und sein Wirken ohne das biblische Offenbarungswort zu ergründen.]

[1.7]  Zur Erlangung wahrheitsgemäßer und ganzheitlicher geistlicher Erkenntnis ist das vollständige biblische Wort Gottes erforderlich. Durch sein ganzes Wort offenbart uns Gott in umfassender Weise sein wahres Wesen, seine guten Absichten, seinen Heilsplan, seinen Willen, seine Erlösung und seine Anweisungen (Gebote und Verbote). (2.Tim 3,16.17;  5.Mo 4,2;  Ps 119,160;  Röm 15,4;  Offb 22,18.19  vgl. Lk 24,25)

Die Heilige Schrift ist das vom Schöpfer aller Dinge autorisierte Benutzerhandbuch und die zeitlos gültige Bedienungsanweisung. Sie gibt uns für unser Leben in dieser turbulenten Welt klare Orientierung und Wegweisung.

[Wir verwerfen die Auffassung und den humanistischen Anspruch, der Mensch könne ohne die Bibel ganz aus sich selbst heraus eine brauchbare Bedienungsanleitung (mit allgemeingültigen ethischen Wertmaßstäben) ersinnen, die ihm zu einer guten und gerechten Lebensführung befähigt.]

[1.8]  Gott wählte für seine Selbstoffenbarung eine originelle Form. Er gab uns kein systematisches theologisches Lehrbuch, sondern das „Patch-Word“ eine bunte Fülle von Schriften („Bücher“) unterschiedlichster literarischer Gattungen: Chroniken, Protokolle, Statistiken, Bauanleitungen, Biographien, Gesetzestexte, Gerichtsurteile, Prophetien, Weisheitstexte, Liebeslieder, Hymnen, Gebete, Visionen, Briefe, Reiseerzählungen etc.. Die Heilige Schrift wurde im Verlauf von etwa 1600 Jahren auf drei Kontinenten in mehreren Sprachen und von mehr als 40 Autoren aus allen Schichten der Gesellschaft verfasst – von Patriarchen, Priestern und Propheten, von Königen, Generälen, Ministern und Beamten, von Gelehrten, Geschichtsschreibern und Liederdichtern, aber auch von einfachen Bauern, Hirten und Fischern. Doch der eigentliche Autor dieses größten Bestsellers aller Zeiten ist Gott selbst!

[Wir verwerfen die Auffassung, die bunte Vielfalt der Heiligen Schrift entspringe nicht dem Willen Gottes, sondern menschlicher Idee und Willkür.]

[1.9]  Die ganze Bibel ist inspiriertes Wort Gottes und als solches die höchste Autorität in allen Glaubens-, Lehr- und Lebensfragen. (2.Petr 1,19-21;  2.Tim 3,14-17;  2.Mo 31,18;  3.Mo 18,5;  32,15.16;  5.Mo 9,10;  Mt 5,17.18;  4,1-11;  Ps 119,89.160;  1.Petr 1,25;  Jes 40,8;  Mk 13,31;  Lk 21,33;  Joh 3,34;  10,35;  12,47-50;  1.Thess 2,13)

[1.10]  Die Heilige Schrift offenbart uns die Wahrheit – sie ist die unerschütterliche Grundlage und klare Quelle aller wahrheitsgemäßen Gottes-, Welt- und Heilserkenntnis* (Joh 17,17;  Eph 1,13;  Ps 119,160;  2.Sam 7,28;  1.Tim 2,4;  - vgl. 2.Tim 3,6;  Jes 5,24;  Jer 8,9;  Hos 4,6;  1.Sam 15,23).

_________________________

* Die Bibel ist zwar kein systematisch-naturwissenschaftliches Lehrbuch, doch sie enthält unter anderem auch zahlreiche wahre Aussagen wissenschaftlicher Qualität. Die Naturwissenschaftler mussten im Laufe der Geschichte ihre Erkenntnisse schon manches Mal korrigieren und schließlich der biblischen Wahrheit Recht geben. Das gilt selbstverständlich nur für die klaren Aussagen der Bibel aber nicht für falsche Vorstellungen, die in die Bibel hineininterpretiert werden. (siehe dazu auch den Punkt 1.39)

_________________________________________

[1.11]  Die Bibel vermittelt uns tiefste und höchste Weisheit (Eph 3,18.19;  Kol 3,16;  5.Mo 4,5-8;  Ps 19,8.9;  119,99.130;   Spr 1,2-4.20-33;  2,1-16;  3,1-8.13-26;  4,7-12.10-12.20-23;  1.Kö 5,10;  10,23.24).

[1.12]  Die Sichtweise der Menschen ist oftmals subjektiv verzerrt. Die Bibel ist der zeitlos gültige, objektive Maßstab, an dem Personen, Lehren, Verkündigungen (Predigten), geistliche Dienste (Gemeindeleitung, Seelsorge, Charismen etc.), Konfessionen (Kirchen, Gemeinden etc.), Weissagungen, Prophetien, visionäre Offenbarungen, Träume, Manifestationen, Erscheinungen und Ereignisse geprüft und geistliche beurteilt werden können und sollen. (1.Thess 5,20-23;  Lk 12,57;  1.Kor 2,15;  5,12.13;  6,2-5;  14,29;  Phil 1,10,  Eph 5,10;  1.Joh 4,1;  Offb 2,2;  3.Mo 10,10 vgl. Hes 22,26)

[Gott warnt in seinem Wort zwar vor dem Richten und Verurteilen, doch fordert er unmissverständlich zu einer wachsamen Prüfung und nüchternen Beurteilung auf. Falsche Personen und Dinge, die nicht korrigierbar sind, müssen abgelehnt werden (Tit 3,10;  Röm 16,17;  1.Kor 5,11.13). Das ist kein Ausdruck von Lieblosigkeit, sondern eine notwendige Schutzmaßnahme. Geistliches Prüfen und Beurteilen unterscheidet sich grundlegend von ungeistlichem „Richten“ im Sinne übler Verurteilung (1.Kor 4,5;  Mt 7,1;  Röm 2,1.2;  14,11;  Jak 4,11.12).]

[Wir verwerfen die Auffassung bzw. den Anspruch, es gäbe unfehlbare Personen („unantastbare Gesalbte“), Institutionen, Lehren, Verkündigungen, Erkenntnisse, Dienste, Prophetien, Weissagungen, Offenbarungen, Verhaltensweisen, übernatürliche Erscheinungen, Wunderzeichen und Manifestationen, die nicht geprüft und beurteilt werden müssten, weil sie über jeden Zweifel erhaben seien. Ebenso verwerfen wir die Ansicht, dass es eine Betrübnis oder Lästerung Gottes bzw. des Heiligen Geistes darstelle, wenn die genannten Dinge geprüft, hinterfragt und kritisch am Maßstab des biblischen Wortes Gottes beurteilt werden.]

[1.13]  Die Bibel ist einmalig – d.h. auf der ganzen Welt gibt es keine andere vergleichbare Heilige Schrift, die uns Gott und das Geheimnis des Seins offenbart. Ohne die Bibel bleibt der Mensch in erkenntnisloser Finsternis gefangen (Röm 1,21.22;  Eph 4,17-19;  5,8;  Jes 8,20;  Spr 10,21;  Hos 4,6) - ohne wahre Erkenntnis darüber, wie Gott wirklich ist, was seine Absichten sind, wie seine Ansprüche an die Menschen lauten, wer der Mensch wirklich ist, was der eigentliche Sinn des Daseins ist, was den Menschen nach dem Tod erwartet, woher das Böse und das Leid der Welt kommen, wie die Erlösung erlangt wird und wie ein gottgefälliger Lebenswandel beschaffen ist.

[Wir verwerfen die Auffassung und den Anspruch, es gäbe außer der Bibel noch andere gleichrangige Heilige Schriften, die dem Menschen eine umfassende und wahrheitsgemäße Erklärung des Seins und des Sinns vermittelten. Das heißt aber nicht, dass der Mensch nicht in der Lage sei, mit seiner Vernunft zu einer einfachen, natürlichen Wahrheitserkenntnis und irdischen Weisheit zu gelangen und diese in wissenschaftlichen Werken, philosophischen Dokumenten und geistigen Weisheitsbüchern aufzuzeichnen. Außerdem können Menschen durch das Beachten von Zeugnissen außerbiblischer Gottesoffenbarung (z.B. durch das Schöpfungswerk Gottes) zu einfachen religiösen Erkenntnissen gelangen. Doch dabei besteht immer die Gefahr der verderblichen Beeinflussung durch okkult-dämonische Geistmächte, die sich verstellen und als gute Geister und spirituelle Führer ausgeben (2.Kor 11,13-15;  Joh 8,44;  1.Tim 4,1;  1.Joh 4,1;  Kol 2,8.18;  Mt 7,15-21;  24,24). Daher müssen alle Lehren und ihre Urheber am Maßstab des biblischen Offenbarungswortes geprüft und beurteilt werden (siehe dazu Punkt 1.12).]

[1.14]  Die ganze Bibel ist inspiriertes Wort Gottes. - Inspiration* bedeutet: von Gott durch seinen Geist eingehaucht und eingegeben (2.Tim 3,16;  Joh 14,26;  2.Sam 23,2;  2.Petr 1,19-21). Wir finden in der Bibel unterschiedliche Formen der Inspiration. Gott hat Menschen in unter-schiedlicher Weise bewegt, das aufzuschreiben, was Er wollte (2.Mo 34,27;  5.Mo 31,9.24;  Jos 24,26;  Jes 30,8). Das bedeutet: Die Heilige Schrift enthält unfehlbar nur das, was Gott will. (In diesem Sinne ist die Bibel „irrtumslos“.) -  Der Anspruch der unverfälschten, unfehlbaren und ewigen Gültigkeit des biblischen Wortes wird von der Heiligen Schrift und von Gott selbst erhoben. (Lk 21,33;  Mt 5,18.19;  22,29;  Joh 17,17;  1.Petr 1,25;  2.Petr 1,19-21;  Offb 14,6;  Ps 12,7;  119,89;  Spr 30,5.6;  22,21;  Jes 40,8;  2.Sam 7,28;  Hag 2,5)

_________________________________________

 

* In der Bibel finden wir verschiedene Formen der Inspiration: Manche biblischen Texte sind „verbal-inspiriert“ – d.h. sie wurden bestimmten Personen (meist Propheten) wortwörtlich von Gott eingegeben oder akustisch zugesprochen; die betreffenden Personen haben den Inhalt dann nach Gottes Anweisung sorgfältig aufgeschrieben (Hebr 1,1.2;  2.Mo 34,27; 5.Mo 31,9.24;  Jos 24,26;  Jes 30,8;  Jer 30,2;  36,2.4.18;  Offb 1,11); andere Texte sind Berichte von zuverlässigen Augen- und Ohrenzeugen, die unter der Führung des Heiligen Geistes mit geschärftem Erinnerungsvermögen sorgfältig das aufgeschrieben haben, was sie gesehen und gehört haben (Joh 14,26.27;  15,27;  19,35;  21,24;  1.Joh 1,1-4;  Lk 1,1-3;  Apg 1,8;  5,32;  2.Petr 1,20.21); manchen der Schreiber bzw. Verkündiger war sehr wohl bewusst, dass „der Geist des HERRN durch sie redete“ (z.B. 2.Sam 23,2;  1.Petr 1,11), andere waren sich dessen gar nicht bewusst, dass sie beim Reden bzw. Schreiben „vom Heiligen Geist getrieben wurden“ (2.Petr 1,21 - vgl. Joh 11,49-52); einige wenige Texte hat Gott sogar mit eigener Hand geschrieben! – z.B. die „Zehn Gebote“ (Dekalog) (2.Mo 24,12;  31,18;  5.Mo 5,22).

_________________________________________________

[1.15]  Die Bibel ist nicht vom Himmel gefallen. Die Bibel ist das Resultat eines langen Editionsprozesses, für den Gott Menschen gebrauchte, die er durch seinen Heiligen Geist leitete. Somit ist die Bibel einerseits Menschenwort, doch gleichzeitig ist sie auch vollständig Gotteswort (1.Thess 2,13). (Das bedeutet nicht, dass alle biblischen Texte wörtliche Rede Gottes sind.)

[Wir lehnen folgende Darstellung entschieden ab: Die Bibel ist Menschenwort, in dem Gottes Wort enthalten ist. Denn durch diese Formel wird der irreführende Eindruck erweckt, im biblischen Menschenwort sei nur in begrenztem Umfang Gotteswort enthalten. Dadurch wird verschleiert, dass in der ganzen Heiligen Schrift Menschenwort und Gotteswort deckungsgleich sind.]

[1.16]  Der allmächtige Gott hat den Editionsprozess (Prozess der Entstehung und Herausgabe) der „Heiligen Schrift“ souverän überwacht und gelenkt. In allen Phasen der Niederschrift, Über-lieferung* und Kanonisierung hat Gott sein  Wort auf wunderbare Weise bewahrt und vollendet. Dieser dynamische Prozess der „Vollinspiration“ umfasste auch eine inspirativ gelenkte Redigierung und Vervollständigung einzelner Texte. Dieser Prozess ist abgeschlossen. Philologische „Textkritik“ (nicht zu verwechseln mit der akademisch-theologischen „Bibelkritik“!) ist nun damit beschäftigt, aus der Fülle alter Handschriften (Codices) bereinigte Grundtexte zu erarbeiten. (Jer 1,12;  32,17.27;  Sach 4,6;  Röm 11,33;  Jes 34,16;  55,9;  Ps 92,6;  Pred 3,11;  8,17)

[Wir verwerfen die Auffassung, Gott sei nicht in der Lage oder Willens gewesen, sein biblisches Wort zu bewahren. Ebenso verwerfen wir die Auffassung, dass nur die ursprünglich eingegeben Offenbarungen und bestenfalls die ersten Urschriften als vollständig inspiriert anzusehen seien. Ebenso verwerfen wir die Vorstellung, die ältesten erhaltenen Texte seien die reineren bzw. „inspirierteren“ Offenbarungsdokumente. Ebenso die Ansicht, durch die Überlieferung und Kanonisierung sei eine interessengeleitete Verfälschung und tendenziöse Auswahl der biblischen Dokumente geschehen.]

_________________________________

* Dass die Überlieferung und Abschrift der biblischen Texte mit höchster Sorgfalt erfolgte, das hat bspw. das Auffinden der Qumrantexte gezeigt – insbesondere die Jesaja-Buchrolle (im Jahr 1947), die etwa 1200 Jahre älter ist als die bis dahin älteste Handschrift der Masoretischen Texte. Beim Vergleich sind nur geringfügige Unterschiede festzustellen, die keinerlei Einfluss auf die inhaltlichen Aussagen haben! Wir müssen also nicht allein von der göttlichen Inspiration der ersten biblischen Urtexte ausgehen, sondern auch von der göttlich geleiteten Bewahrung der ganzen Heiligen Schrift – d.h. die Niederschrift, Redigierung, Kanonisierung und Überlieferung geschah ebenfalls unter der souveränen Aufsicht, Kontrolle und Führung Gottes. Die Auffindung alter Handschriften hat gezeigt, dass der bibelkritische Mythos, die biblischen Texte seien Jahrhunderte lang mündlich überliefert und verfälscht worden, nicht haltbar ist.

 

__________________________________________________

[1.17]  Die Bibel ist vollständig. Sie besteht aus 66 Büchern – ohne die Apokryphen. Das Alte Testament – der hebräische Tanach (Tenakh), bestehend aus Thora (Pentateuch), Nevi’im (Propheten) und Ketuvim (Schriften) – umfasst 39 biblische Bücher. Das Neue Testament – bestehend aus Evangelien, Apostelgeschichte, Apostelbriefen und Johannes-Apokalypse - umfasst 27 biblische Bücher. Das Alte und das Neue Testament bilden eine unauflösbare Einheit. Nur durch die vollständige Bibel gelangen wir zu einer wahrheitsgemäßen Erkenntnis Gottes und zu einem ganzheitlichen geistlichen Verständnis seiner Absichten und seines Handelns. Die Offenbarungen des Neue Testaments bauen auf die Offenbarungen im Alten Testament auf. Und das Alte Testament muss im Licht des Neuen Testaments betrachtet werden. Denn es haben sich im Laufe der Heilsgeschichte zwar die Bündnisse Gottes geändert, Gott selbst jedoch ändert sich nie. Für eine ganzheitliche Gottesoffenbarung ist die ganze Heilige Schrift erforderlich. Die Schriften des Alten Testaments sind daher auch für gläubige Christen von grundlegender Bedeutung. (2.Tim 3,16;  Lk 24,25-27;  2.Petr 1,19-21;  1.Petr 1,10-12;  Jes 40,8;  Mt 5,17-19;  Joh 1,45;  10,35;  Apg 26,22)

[1.18]  Die Bibel ist vollständig. Sie enthält alles, was zum Glauben, zur Lehre und zum wohl-gefälligen Leben erforderlich ist. Von der Heiligen Schrift darf nichts weggenommen und für ungültig erklärt werden, und ihr dürfen keine gleich- oder höherrangigen Offenbarungen hinzugefügt werden. (Offb 22,18.19;  Spr 30,5.6;  5.Mo 4,2;  13,1;  2.Joh 9;  1.Kor 4,6)

[Wir verwerfen den Anspruch der römisch-katholischen Kircheninstitution, sie würden eine außerbiblische mündliche Apostellehre (Tradition) überliefern und verwalten, die den gleichen Rang habe wie das geschriebene biblische Wort. Desgleichen verwerfen wir den anmaßenden Anspruch dieser Kirche, sie sei dazu berechtig, durch ein unfehlbares Lehramt und durch Konzilsbeschlüsse neue dogmatische Offenbarungen neben bzw. über das biblische Wort stellen zu dürfen.] 

[1.19]  Die inspirierten Texte der Bibel weisen eine unvergleichlich hohe spirituelle Qualität  auf und tragen unverwechselbare spezifische Qualitätsmerkmale der Inspiration. Auch die sprachliche und literarische Qualität der Heiligen Schrift erweist sich immer wieder aufs Neue. Sie hebt sich deutlich von den anderen Schriften der Weltliteratur ab und übertrifft alle religiösen, apokryphen und pseudepigraphischen Werke der Erbauungsliteratur. Nicht umsonst ist die Bibel der „Bestseller“ der Weltgeschichte – das am weitesten verbreitete und am meisten gelesene Buch der ganzen Welt. Denn das biblische Wort ist das geläuterte, siebenfach gereinigte, ewige Wort Gottes. (Ps 12,7; 119,89.140.160;  Spr 30,5.6;  5.Mo 4,2;  Lk 21,33;  1.Petr 1,24;  Jes 40,8)

[1.20]  Die Qualitätsmerkmale der Inspiration haben schon frühzeitig bei beiden Teilen der Bibel (Altes und Neues Testament) zur Kanonbildung geführt – also zur autoritativen Auflistung der von Gott inspirierten Bücher. Bei der endgültigen Festlegung des Umfangs des jeweiligen Kanons geschah also keine willkürliche Auswahl, sondern lediglich eine autoritative Anerkennung und Bestätigung dessen, was bereits vorher weitestgehend feststand. Die Kanonbildung erfolgte in übernatürlicher Weise aufgrund der göttlichen Vorsehung. Bereits ab dem 2. Jh. n. Chr. gab es Verzeichnisse (Kanon) über die anerkannten Schriften des NT, deren Ursprung und Qualität eindeutig die Merkmale göttlicher Inspiration aufwiesen – z.B. der Canon Muratori. Ab dem 4. Jh. war der Kanon der ntl. Schriften vollständig abgeschlossen. Auf den nachfolgenden frühkatholischen Konzilien wurde der Kanon von den Vertretern der Gesamtkirche lediglich bestätigt und übernommen.*

_______________________________

*Für den dreiteiligen Tanach des Alte Testaments geschah diese Bestätigung auf dem Gelehrtentreffen („Synode“) von Javne (Jamnia) (Ende 1. Jh.n.Chr.). Für das Neue Testament erfolgte die finale Fixierung des Kanons durch Athanasius (367 n.Chr.) sowie auf der dritten Synode von Karthago (397 n.Chr.), auf der auch der alttestamentliche Kanon weitestgehende Anerkennung fand. Auf späteren altkirchlichen Konzilien wurde der Umfang des gesamtbiblischen Kanons wiederholt bestätigt. Ausschlag-gebendes Kriterium für die Kanonisierung der einzelnen ntl. Schriften war die Anerkennung durch die Apostel und apostolischen Väter sowie die überragende spirituelle Qualität der Texte, die sich markant von der minderen Qualität des übrigen apokryphen und pseudepigraphischen Schrifttums abhebt.

___________________________________________________

[1.21]  Wir dürfen davon ausgehen, dass auch die Kanonbildung (= maßgebliche Liste der von Gott inspirierten Textbücher der Bibel) nicht menschlicher oder kirchlicher Willkür unterlag, sondern von Gott gewollt und inspirativ gelenkt wurde. (Jes 14,24;  46,10;  Eph 1,11;  Röm 11,33-36)

[1.22]  Bei dem Alten Testament (AT) erachten wir primär den bis heute jüdisch überlieferten Masoretischen Text als maßgebliche Grundlage, bei dem Neuen Testament (NT) primär den Mehrheitstext (= byzantinische Textvariante).*

_______________________________

* Die etwa 5 400 erhalten gebliebenen Handschriften (Codices) des Neuen Testaments lassen sich in zwei große Textfamilien einordnen: in den alexandrinischen und in den byzantinischen Texttypus. Der jüngere byzantinische Mehrheitstext des Neuen Testaments tritt ab dem 4. Jh. in Erscheinung und wird von der großen Mehrheit (ca. 85%) der Handschriften überliefert. Beide Textfamilien weichen im Wesentlichen nur in der sprachlichen Stilistik und geringfügig(!) im Umfang von einander ab. (Zum Beispiel fehlen in der alexandrinischen Variante des Markus-Evangeliums im Kapitel 16 die letzten 4 Verse des Schlussteils. Oder im Kapitel 8 der Apostelgeschichte fehlt der Vers 37.) Doch alle wesentlichen Lehrinhalte sind in beiden Varianten identisch. Obwohl wir vom Exegesa-Bibel-Lehrdienst dem byzantinischen Mehrheitstext den Vorzug geben, sind wir davon überzeugt, dass der ältere alexandrinische Texttypus (z.B. Codex Sinaiticus o. Codex Vaticanus o. Codex Alexandrinus) ebenfalls vollständig als inspiriertes Wort Gottes anzusehen ist, obwohl sich das NT dabei - nach unserer Auffassung - noch nicht wie beim byzantinischen Mehrheitstext im finalisierten, endgültigen Zustand befindet. Doch es ist durchaus denkbar, dass der allmächtige Gott in seiner Größe beide Texttypen als inspiriertes Wort Gottes autorisiert hat (so wie er vier unterschiedliche Evangelien autorisiert hat). Möglicherweise hat Gott dieses Ärgernis der zwei von einander abweichenden Varianten in seiner göttlichen Weisheit vorsätzlich aufgerichtet, um die menschliche Weisheit zunichte zu machen, die nur in der Kategorie eines Entweder-oder funktioniert und nicht begreifen kann, dass hier auch ein Sowohl-als-auch möglich ist.

 

Ein allegorisches Bild kann uns helfen das Geheimnis der Heiligen Schrift besser zu verstehen, dass diese in allen Phasen ihrer dynamischen Ausgestaltung und ihrer Überlieferung (durch unterschiedliche Handschriften) und in den verschiedenen Bibelübersetzungen vollgültig inspiriertes Gotteswort ist: Die Bibel ist kein totes Werkstück, sondern ein lebendiger Organismus, der vergleichbar ist mit einem blühenden Rosenbusch mit vielen einzelnen Blüten (= Textvarianten, Codices und Übersetzungen), die sich in verschieden Stadien des Erblühens befinden (siehe dazu unten die Graphik „Burning Bible Bush“). Jede einzelne Blüte ist Teil des lebendigen Ganzen. Durch jede einzelne Blüte schimmert der Lichtschein des ewigen, unvergänglichen Urwortes Gottes hindurch (Ps 119,89;  1.Petr 1,25 - vgl. Jes 40,8;  Mk 13,31;  Lk 21,33) und erleuchtet unseren Geist mit der Wahrheit der Selbstoffenbarung Gottes - so wir „Ohren haben zum Hören“ (Mt 11,15;  13,13-17;  Mk 4,9.23;  Lk 11,28;  Offb 1,3;  2,7.11.17.29;  3,6.13.22;  1.Kor 2,6-15;  Hebr 2,1  – vgl. Mk 4,12;  Dan 9,5-8;  Jer 7,23-28;  9,12-15;  29,17-19;  2.Kö 18,11.12;  22,13).

 

  _______________________________________________

[1.23]  Die Auffindung alter Handschriften und Textfragmente* hat gezeigt, dass der alte bibelkritische Mythos, die Bibeltexte seien jahrhundertelang mündlich überliefert und verfälscht worden, nicht haltbar ist. Die Evangelien des Neuen Testaments beispielsweise wurden zeitnah – d.h. wenige Jahrzehnte nach der Himmelfahrt Jesus – aufgeschrieben und fanden bereits im ersten Jahrhundert als handschriftliche Kopien rasche und weite Verbreitung.

_________________________

* z.B. der Ryland-Papyrus P52 des Johannes-Evangeliums oder das Papyrus-Textfragment 7Q5 des Markus-Evangeliums; weitere Funde: die Chester-Beatty-Papyri P45 u. P46, der Bodmer-Papyrus P66 und andere  wie P64 u. P67. Es ist davon auszugehen, dass die Urschriften der ntl. Texte bereits noch vor der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. von inspirierten Augen-, Ohren- und Zeitzeugen aufgezeichnet wurden – also in einem Zeitraum von höchstens 40 Jahren nach der Himmelfahrt Christi. (Allein der apokalyptische Text der Johannes-Offenbarung bildet eine Ausnahme; sie wurde evtl. ca. 94/95 n.Chr. geschrieben, als sich der Apostel Johannes in der Verbannung auf der Insel Patmos befand.) In keinem der übrigen ntl. Texte wird die Zerstörung Jerusalems und des dortigen Tempels als historisches Ereignis und erfüllte Prophetie Jesu erwähnt (vgl. Mt 23,37.38;  24,1.2;  Lk 19,41-44;  21,20.24). Das wäre jedoch der Fall gewesen, wenn diese Schriften nach dem Jahr 70 n. Chr. verfasst worden wären. Eine paleographische Neudatierung des P46, der ältesten Abschrift-Sammlung von Paulus-Briefen (die 86 Seiten umfasst), weist auf die Zeit 75-100 n.Chr.. Der Apostel Paulus hat seine Briefe zwischen ca. 52-65 n.Chr. geschrieben. Die Abschrift der Paulus-Briefe P46 reicht somit bis ca. 10 Jahre(!) an die Originalbriefe des Paulus heran. Durch diese Funde hat sich unter anderem die irrige Darstellung der Bibelkritik, dass das Johannes-Evangelium eine Fälschung aus dem 2. Jh., sei, als falsch erwiesen. Außerdem wurden bereits schon vor der endgültigen Kanonisierung des Neuen Testaments die ntl. Schriften tausendfach(!) in der apologetischen, exegetischen und dogmatischen Literatur der Kirchenväter zitiert.

Ein systematischer Nachweis über die frühe Aufzeichnung und Verbreitung der neutestamentlichen Schriften fällt deshalb schwer, weil nur wenige Handschriften aus den ersten drei Jahrhunderten zur Verfügung stehen. Das liegt vor allem daran, dass die wiederholten Christenverfolgungen – besonders jene große Verfolgungswelle am Ende des 3. Jh. unter dem römischen Kaiser Diokletian – mit umfangreichen Vernichtungsaktionen des christlichen Schrifttums einherging. Abgesehen davon wurde das un-vergängliche Gotteswort auf vergängliche Materialien geschrieben (Papyrus und Pergament), das nur unter allergünstigsten Umständen dem zeitlichen Verfall entgehen konnte.

Dass die Überlieferung und Abschrift der biblischen Texte jedoch mit höchster Sorgfalt erfolgte – das hat z.B. das Auffinden der Jesaja-Buchrolle von Qumran (1947) gezeigt, die etwa 1200 Jahre älter ist als die bis dahin älteste Handschrift der Masoreten. Beim Vergleich sind nur ganz wenige und geringfügige Unterschiede festzustellen, die keinerlei Einfluss auf die inhaltlichen Aussagen haben! (siehe dazu die Bücher: Roger Liebi: „Die Bibel – absolut glaubwürdig“ CLV 2017;  W.J.J. Glashouwer: „So entstand die Bibel“ CLV 1997)

_________________________________________

[1.24]  Obwohl die biblischen Texte nachweislich in akribischer Sorgfalt abgefasst und überliefert wurden, hat Gott einige unbedeutende „Fehler“ zugelassen*, die jedoch an keiner Stelle die Lehraussagen inhaltlich beeinträchtigen. Daher können sie völlig unbeachtet bleiben. (In dieser Hinsicht ist die Bibel also nicht „irrtumslos“ und „fehlerfrei“ – siehe dazu den Punkt 1.8) Durch die zugelassenen unbedeutenden „Fehler“ (= Mücken“ in der Suppe - siehe Mt 23,24) macht Gott die „Weisheit der Welt“ (und törichter Christen) zunichte (1.Kor 1,4-7.12-15.20.21;  2,6;  3,19;  Hi 5,13) und scheidet die Geister (Hebr 4,12;  Lk 2,34.35;  10,21;  1.Kor 1,18-31;  3,18-20;  1.Petr 2,8;  Jes 8,14.15;  Mt 11,25. 26;  Joh 14,23.24) - Die meisten der so genannten „Widersprüche“, „Irrtümer“ und „Fehler“ der Bibel lassen sich bei näherer Betrachtung auflösen. Sie kommen meist durch grobe Fehlinterpretation der biblischen Texte zustande. Oder sie werden der Heiligen Schrift von Kritikern angedichtet, um die Glaubwürdigkeit des Wortes Gottes mutwillig zu zerstören.

[Wir verwerfen die Auffassung, die in der Bibel enthaltenen Fehler seien allein das Resultat einer unsorgfältigen Überlieferung und somit Anzeichen für eine insgesamt Unzuverlässigkeit der Heiligen Schrift. Ebenso verwerfen wir die Auffassung, die enthaltenen Fehler würden die Lehraussagen der Bibel in entscheidender Weise verfälschen.]

_________________________

* Diese von Gott bewusst zugelassenen, geringfügigen „Irrtümer“ – die niemals die inhaltliche, dogmatische Lehrsubstanz betreffen - rühren z.T. daher, dass Gott zur Verfassung seines Buches keine „Schreibmaschinen“ oder spiritistischen „Schreibmedien“ gebrauchte, sondern zuverlässige Augen- und Ohrenzeugen mit subjektiver Perspektive und individuellem Sprach- bzw. Schreibstil (2.Petr 1,16;  3,15.16). Die betreffenden Augen- und Ohrenzeugen haben unter der Führung des Heiligen Geistes mit geschärftem Erinnerungsvermögen nach bestem Wissen und Gewissen das niedergeschrieben, was sie erlebt, gesehen und gehört haben (Joh 14,26.27;  15,27;  19,35;  21,24;  1.Joh 1,1-4;  Offb 1,11;  Lk 1,1-3;  Apg 1,8;  5,32;  2.Petr 1,20.21 – siehe auch Hab 2,2.3;  Jer 30,2;  2.Mo 17,14;  Jer 36,2). Aus der Justiz und Ermittlungspraxis wissen wir, dass geringfügige Unschärfen in der Darstellung nicht die Authentizität und Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen gefährden, sondern vielmehr bestätigen.

_______________________________________________

[1.25]  Bei den meisten vermeintlichen „Widersprüchen“ in der Bibel handelt es sich um Fehlinterpretationen, die dadurch zustande kommen, dass bei der Bibelinterpretation (Exegese) die grundlegenden Auslegungsprinzipien oder die heilsgeschichtlichen Zusammenhänge missachtet werden. In der Bibel finden wir eine progressiv fortschreitende heilsgeschichtliche Offenbarung, die durch verschiedene Bündnisse markiert ist. Der Gott der biblischen Selbstoffenbarung ist ein Gott der Bündnisse, die er in den verschiedenen Situationen seiner Heilsgeschichte mit den Menschen geschlossen hat – z.B. Bund Noahs (1.Mo 9,1-17), Bund Abrahams (1.Mo 15,1-21;  17,1-27), Mosaischer Bund (= „Alter Bund“) (2.Mo 12,1-28;  24,3-8;  5.Mo 16,1-8), Bund Davids (2.Sam 7,8-29;  Ps 89,4.5;  Apg 2,30), Neuer Bund in Jesus Christus (Mt 28,19.20;  1.Kor 11,23-29;  Hebr 8,8.13;  9,15;  Jer 31,31,32). Wer diese Zusammenhänge unbeachtet lässt, gelangt durch Fehlinterpretation zu vermeintlichen „Widersprüchen“ - wie bspw. der vermeintliche Widerspruch, der zwischen dem Grundprinzip des Mosaischen Gesetzes „Auge um Auge“ (2.Mo 21,24;  3.Mo 24,20;  5.Mo 219,21) und der neutestamentliche Weisung Jesu in der Bergpredigt „Widersteht nicht dem Bösen, sondern wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar“ (Mt 5,39 – vgl. Mt 9,14-17) bestünde.

[1.26]  Die biblischen Texte können nur mithilfe des Heiligen Geistes und durch die Anwendung der (im Evangelikalismus) allgemein anerkannten Auslegungsgrundsätze* recht verstanden und interpretiert werden. Der „Geist der Wahrheit“ wandelt den Buchstaben der Bibel zum lebendigen und wirksamen Wort Gottes, das uns eine wahrheitsgemäße, lebendige Erkenntnis Gottes und seiner Absichten vermittelt. Das lebensdige Wort überführt“ (überzeugt), weckt lebendigen Glauben und bewirkt die Erlösung und die geistliche Wiedergeburt. (Joh 6,63;  14,26;  16,13.14;  10,27;  1.Joh 2,27;  Ps 25,5;  119,160;  1.Kor 2,4.9-14;  4,6;  2.Kor 3,4-6;  Eph 1,17;  Hebr 4,12;  1.Thess 2,13;  2.Petr 3,15-17 >>> Joh 8,31.32;  16,8;  17,3;  1.Tim 2,3.4;  1.Petr 3,21-23;  Röm 10,8-10.17) Außerdem hilft der Heilige Geist dabei, in den biblischen Texten den Unterschied zwischen allegorischer Bildrede (Gleichnissen) und klarer Rede zu erkennen – und beides jeweils in rechter Weise zu interpretieren (Hes 17,2;  21,5;  Mt 13,10-17.34.35;  Mk 4,2.33.34;  Joh 12,50;  14,10;  16,29;  2.Tim 2,15).

_____________________________

* besonders folgende Grundsätze sind wichtig: das Prinzip der Selbstauslegung der Bibel (die Bibel kommentiert und erklärt sich selbst) und das Puzzle-Prinzip (= bei einer Lehrfrage müssen alle relevanten primären Textstellen herangezogen und beachtet werden – siehe Ps 119,160;  Pred 8,1;  7,27;  Apg 20,27) sowie die Beachtung des jeweiligen Kontextes und des heilsgeschichtlichen Bezugs und des Gesamtbildes biblischer Lehre. Ein weiterer Grundsatz lautet: Das Neue Testament muss im Licht des Alten Testaments interpretiert werden – und umgekehrt. Außerdem muss der Grundsatz „sola scriptura“ (allein die Schrift) ergänzt werden mit dem Grundsatz „tota scriptura“ (die ganze Schrift).

 

_______________________________________________

[1.27]  Das geistliche, schöpferische Wort Gottes ist nicht nur Informations- und Erkenntnisquelle, sondern gleichzeitig auch ein kraftvoll-wirksames Werkzeug, durch das Gott seine Pläne und Absichten ausführt und seinen Willen vollstreckt (Jer 23,29;  5,14;  Jes 55,9-11;  Kol 1,5.6;  Joh 6,63;  17,17;  Lk 1,37;  Hebr 4,12;  11,3;  Ps 33,6.9;  1.Thess 2,13;  1.Petr 1,23-25).

 

[1.28]  Die Bibel ist in nicht (allein) für „Schriftgelehrte“ (Theologen) geschrieben, sondern für alle Menschen. Jeder gläubige, wiedergeborene Christ ist aufgerufen die Bibel zu lesen (oder zu hören) und daher auch dazu befähigt, mithilfe des Heiligen Geistes die biblischen Texte (bis zu einem bestimmten Grad) zu verstehen. Wer fortgesetzt das Wort Gottes studiert und sich ausdauernd um Verständnis bemüht, der wächst in der Erkenntnis der biblischen Weisheit. Jeder Gläubige soll das Wort Gottes regelmäßig aufnehmen, darüber nachsinnen, gläubig darauf vertrauen und es mit Gottes Hilfe befolgen. Gott will sich allen Menschen offenbaren - gerade auch den einfachen, ungebildeten. Deshalb ist die Heilige Schrift in den weitesten Bereichen in einer allgemeinverständlichen, einfachen (nativen) und bilderreichen (allegorischen) Sprache verfasst. (Mt 4,4;  11,15.25.26;  1.Kor 1,26-30;  Kol 3,16;  1.Tim 4,6;  Eph 1,17-19;  Joh 14,17.21.23.26;  16,13.14;  1.Petr 2,2;  Hebr 5,11-14;  1.Kor 1,20.21;  2,6-16;  3,19;  2.Tim 4,1-4;  1.Joh 2,20.21.26.27 – vgl. Ps 1,1-3;  Jos 1,8;  5.Mo 6,6-9;  11,18-20;  Dan 12,4.10;  Jak 1,5.6)

[1.29]  Zur Verkündigung und lehrmäßigen Unterweisung sowie zur Behandlung komplexerer Lehrfragen beruft, begabt und autorisiert (bevollmächtig) Gott Gläubige zum Predigt- und Lehrdienst. (Eph 4,11;  1.Kor 12,28;  Röm 12,6.7;  Tit 1,9;  Mt 28,20;  1.Petr 4,11;  1.Thess 1,5;  2,4.13;  2.Joh 9-11;  Jak 4,1;  Apg 20,20.26.27.30.31;  Hebr 5,12-14;  1.Tim 6,3-5;  2.Tim 4,2-4) Diese sollen die Gläubigen beim eigenständigen Bibelstudium anleiten (Eph 4,11-15). Gute Lehrbücher und Vorträge sind eine hilfreiche Ergänzung, aber sie ersetzen niemals das intensive persönliche Bibelstudium.

[1.30]  Der primäre Schlüssel zum Verständnis der Bibel ist nicht theologisch-akademisches Fachwissen, sondern die Bereitschaft, auf Gott zu hören, ihm zu glauben und ihm zu gehorchen. Die ausufernde theologische Fachliteratur ist vielfach das Resultat einer unwilligen, ungehorsamen und bibelkritischen Herzenshaltung. (1.Petr 2,6-8;  Röm 16,26;  Hebr 3,18;  5,9;  11,6;  Offb 2,7;  Mt 7,21;  Lk 6,46;  24,25;  Joh 5,47;  2.Thess 1,8;  2.Tim 3,15;  Apg 20,32;  26,18;  5.Mo 29,8;  Jer 7,23;  11,4;  Jak 1,21).

[1.31]  Zum Verständnis der Bibel genügt der Gebrauch guter Bibel-Übersetzungen. Die meisten Teile der Heiligen Schrift sind in einer gut verständlichen, bilderreichen Sprache verfasst und daher gut übersetzbar. Das Studieren der Grundtexte in ihren Originalsprachen ist nur dann von Gewinn, wenn jemand die biblischen Sprachen (Hebräisch, Aramäisch und Coine-Griechisch) hervorragend beherrscht.

[1.32]  Für das eingehende Bibelstudium empfehlen wir folgende Übersetzungen: rev. Elberfelder Übersetzung (rev. ElbÜ), Schlachter 2000 (Schl2000), Menge 2020 (Men2020) und rev. Luther Übersetzung (Lut17). Für den alltäglichen Gebrauch: Hoffnung für alle (Hfa), Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ) und die Einheits-Übersetzung (EÜ).

[1.33]  Rettender Glaube, befreiende Erkenntnis, wahre Liebe, wahrer Friede und wahre Einheit können nicht auf Kosten der biblischen Wahrheit erlangt werden, sondern allein auf dem Fundament biblischer Wahrheitslehre.

[1.34]  Der Mangel an Gottes Wort und schriftgemäßer Lehre führt zu toter, theologischer Erkenntnis (intellektuelles Wissen)1, zu einem schwachen, fruchtleeren, toten Glauben2, zu einer falschen Liebe (inform von Toleranz gegenüber Verirrungen)3, zu einem falschen „anderen Evangelium“ 4, zu einem „anderen Jesus“ 5, zu einem „anderen Geist“ 6, zu einem toten Christsein (ohne geistliche Wiedergeburt)7, zu Irrlehre und flacher Populärtheologie8, zu einer falschen ökumenischen Einheit (mit Bündnissen und Allianzen, die nicht im Sinne Gottes sind)9 und zu einem falschen Frieden10.

________________________________ 

( 1 Kol 2,8;  Mt 15,6b-9;  23,13;  Lk 11,25;  Röm 7,6;  1.Kor 2,14;  2.Kor 3,6;  Spr 3,5 vgl. Jer 7,4.8 – 2 Jak 2,17.26;  Tit 1,13 – vgl. 1.Kor 15,2 – 3 1.Joh 3,18;  2.Tim 3,5 vgl. 1.Kor 5,1.2.8. 11.12;  2.Kor 6,14-18 – 4 Gal 1,6-9;  1.Kor 11,3.6 – 5 1.Kor 11,3.6;  1.Joh 4,4;  2.Joh 9-11;  Mt 24,24 – 6 1.Kor 11,3.6;  Eph 2,2 vgl. 1.Kor 2,12;  1.Joh 4,1.5 – 7 Offb 3,1b;  Jak 2,17.26 –  8 2.Tim 4,3.4;  1.Tim 6,3-5;  Tit 1,11 vgl. Apg 20,20.27 – 9  Eph 5,11;  2.Kor 6,14-18;  7,1;   2.Joh 9-11 vgl. Offb 18,4 – 10 Jer 6,14;  Mt 10,34;  Jes 57,21;  Mi 3,5;  1.Thess 5,3 – vgl. Lk 2,14) 

 

________________________________________________                               

[1.35]  Am biblischen Wort Gottes scheiden sich die Geister. Das lebendige und wirksame Wort der Heiligen Schrift scheidet auch Geist und Seele (Hebr 4,12): das wahre geistliche Christsein und ein seelisch-religiöses Christsein (Offb 3,1b;  2.Tim 3,5;  Mt 7,21). Der Bibel-Indikator - inwieweit jemand das biblische Wort Gottes anerkennt, ihm vertraut und es befolgt - erweist die Echtheit der Liebe zu Gott/Jesus, des Glaubens und der Jüngerschaft. (Joh 8,31.32;  12,47-50;  14,15.21.23.24.;  15,10.14;  3,34;  Mt 7,21;  12,50;  15,3.6b-9;  Lk 6,46;  1.Joh 2,5;  5,3;  2.Joh 9;  2.Tim 4,3.4;  Jak 1,21;  Jes 8,20;  Jer 6,19;  8,9;  1.Sam 15,23)

[1.36]  Wahres Christsein wird von drei grundlegenden Faktoren bestimmt: Erkenntnis, Glaube und Handeln. Keiner dieser drei Faktoren darf fehlen:

1. rechte Erkenntnis der biblischen Wahrheit (über Gott, seine Absichten, seine Handlungsweisen und sein Erlösungsangebot) - - Joh 8,31.32;  1.Tim 1,4;  Eph 1,17-19;  2.Petr 3,18;  Tit 1,1

2. rechter Glaube an die biblische Wahrheit (an das Evangelium Jesu Christi und an die biblischen Verheißungen Gottes) - 1.Kor 4,6;  15,1-4;  Joh 7,38;  20,31;  2.Joh 9-11;  Eph 1,13

3. rechtes Handeln gemäß der biblischen Wahrheit (Praktizierung der echten agape-Liebe durch die Erfüllung der biblischen Gebote Gottes) – 1.Joh 2,4.5;  3,18;  5,3;  Joh 14,15.21. 23.24;  15,14;  Mt 7,21.24-27;  22,36-40;  Röm 13,8-10;  1.Kor 13,1-8.13;  Jak 2,14-26

 

Zur Errichtung dieser drei Grundsäulen der Wahrheit ist das biblische Wort Gottes und gute biblische Lehre erforderlich, die vollständig den „ganzen Ratschluss Gottes“ mitteilt. (Apg 20,20.26.27;  2,42;  5,42;  Kol 1,28;  1.Tim 4,6.13;  2.Tim 1,13;  4,2-4)

[1.37]  Im biblischen Wort Gottes wird uns der unveränderliche ethische Wertmaßstab des Schöpfers mitgeteilt. Durch klare Gebote und Verbote zeigt uns Gott, was gut und was böse, was recht und was unrecht ist. Dadurch können wir Verständnis erlangen sowohl über Sünde als auch über gerechtes Verhalten. Alle Gebote und Verbote lassen sich im Gebot der Liebe zu Gott und zum Nächsten zusammenfassen. Doch was Gott unter wahrer Liebe versteht, das definiert er durch seine klaren Verordnungen. Das Gebot der Liebe hebt keineswegs die übrigen Gebote/Verbote auf, sondern bestätigt sie. Die konkreten biblischen Anweisungen sind ein wirksames Korrektiv für falsche Auffassungen von Liebe (z.B. Tolerierung von schwerer Verfehlung und Irrlehre, Gewährung bedingungsloser Vergebung). (2.Mo 20,1-17;  3.Mo 18,5;  5.Mo 4,2.5-9;  5,4-21;  6,5-7;  11,1;  Mt 22,36-40;  5,18.19;  7,19.24-27;  15,9;  Joh 14,15. 21.23.24;  Lk 6,46;  Gal 6,16-24;  Röm 6,12.13;  7,12;  13,8-10;  Kol 3,5-10;  1.Joh 2,5;  5,3;  Jak 2,17.26;  Offb 12,17;  Jes 5,20;  58,6-10) In seiner Liebe greift Gott selbst manchmal zu Maßnahmen, die viele als lieblos bezeichnen würden. (Hebr 12,4-11;  5.Mo 8,5;  Offb 3,19;  Spr 3,11.12;  27,6;  1.Kor 11,27-32) Ähnliche Verhaltensweisen ordnet er mitunter auch für die Gläubigen an. (1.Thess 5,11;  Tit 3,10;  2.Joh 9-11;  Mt 18,15-18;  Joh 20,23;  Kl 17,3;  Jak 5,19.20;  1.Kor 5,1-13;  3.Mo 19,17;  Spr 13,24;  22,15;  23,13.14;  27,6;  Jer 4628;  Ps 118,18;  Jer 31,18)

[1.38]  Die akademisch-theologische Bibelkritik („historisch-kritische Methode“)* ist abzulehnen, denn der natürliche Verstand (Vernunft) ist ein unzureichendes Mittel, um die über-natürliche Offenbarung und die geistliche Dimension des biblischen Wortes Gottes zu erfassen. (1.Kor 2,4; - vgl. 2.Kor 4,20) Die „Bibelkritik“ ist der vermessene Versuch des Menschengeistes (der Vernunft), sich zum Richter über das Wort Gottes zu erheben. Die von Bibelkritikern angewendeten (vermeintlich) „wissenschaftlichen“ Methoden werden in keiner Weise der übernatürlich-spirituellen Qualität des Wortes Gottes gerecht. (Mt 23,13;  18,6;  Jak 3,1;  Offb 22,18.19;  5.Mo 4,2;  Joh 14,24;  1.Tim 6,3.4;  Eph 4,14;  2.Petr 3,15-17;  Joh 12,48;  2.Thess 2,9-12)

______________________________

* Die Bibelkritik („historisch-kritische Methode“) wurde seit dem 18. Jh. insbesondere von kirchlich-protestantischen Theologen aufgebracht (Johann Salomo Semler, Ferdinand Christian Baur etc.). Die „historisch-kritische Methode“ ist ein Methodenapparat zur kritischen Untersuchung der biblischen Texte anhand von Textkritik, von Textanalyse sowie von Redaktions-, Literar-, Form- und Traditionskritik.

Seit dem 19. Jh. fand die Bibelkritik eine fortschreitende Aufnahme in die universitäre protestantische Theologie der evangelischen Kirchen. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil im 20. Jh. fand sie ebenfalls Eingang in die römisch-katholische Theologie. (Denn die Theologie dieser Kirche baut mehr auf das Fundament der Tradition, des „unfehlbaren“ Lehramts Roms und auf Konzilsbeschlüsse als auf das biblische Wort Gottes auf.) In den letzten Jahrzehnten ist die Bibelkritik dann auch in die evangelikalen, freikirchlichen Ausbildungsstätten eingedrungen, weil diese nach der staatlichen Akkreditierung (Anerkennung) strebten, um ihren Absolventen akademische Grade (BA, MA etc.) verleihen zu können. Die staatliche Akkreditierung setzt aber eine lehrmäßige Angleichung an die universitäre Theologie der Volkskirchen voraus, bei der die Bibelkritik heute fester Bestandteil ist. 

Die Bibelkritik geht vom natürlichen Denken (Vernunft) aus, für das alles Übernatürliche (Metaphysische) unfassbar, undenkbar und unglaublich ist – z.B. die atl. Paradiesgeschichte mit dem Sündenfall des Menschen, die Jungfrauenzeugung und -geburt Christi, die Wunderheilungen Jesu, die Auferstehung  und Himmelfahrt Christi etc.. Und tatsächlich ist die akademisch betriebene Bibelkritik eine Frucht der Aufklärung und des Rationalismus (= philosophische Richtung, die das rationale Denken als einzig  gültige Erkenntnisgrundlage anerkennt). Die Bibelkritik ist ihrem Wesen nach oftmals wenig mehr als     ein methodischer Atheismus gepaart mit einem kategorischen Skeptizismus, der die übernatürliche Dimension der biblischen Beschreibungen und Offenbarungen (Prophetie) von vornherein ausschließt - und sich bei diesem Unterfangen in fragwürdiger Weise auf eine vermeintlich „wissenschaftliche“ Methodik stützt. Tatsächlich aber ist die Wissenschaftlichkeit der von der Bibelkritik angewandten Methoden selbst unter Theologen sehr umstritten.

Außerdem geht die Bibelkritik bei ihren kritischen Untersuchungen z. T. von veralteten Prämissen aus, die heute aufgrund historischer, archäologischer und philologischer Fakten längst überholt sind (siehe dazu oben die Punkte 1.22 u. 1.23). So wird beispielsweise die göttliche Inspiration der biblischen Texte angezweifelt, weil diese angeblich über Jahrhunderte hinweg mündlich überliefert und dabei verändert wurden. Dieser Mythos ist aufgrund von biblischen Text- und Fragmentfunden heute nicht mehr haltbar. - Oder die göttliche Inspiration wird allein schon deshalb angezweifelt, weil die Texte unterschiedliche stilistische Schichten aufweisen und demgemäß nicht von einem einzigen authentischen Verfasser stammen könnten. Dem ist entgegen zu halten, dass Gott als wahrer Autor der Bibel und als allmächtiger Herr über alle Umstände nicht dazu verpflichtet ist, die einzelnen biblischen Bücher von einem einzigen Verfasser und/oder in einem einwandfrei homogenen Schreibstil verfassen zu lassen. Zudem weiß jeder Autor und Briefeschreiber, dass sein eigener Schreibstil aufgrund seiner Stimmungslagen und der behandelten Thematik sowie in Abhängigkeit von den Ansprechpartnern bzw. der Zielgruppe zum Teil erheblichen Schwankungen unterworfen ist.

Für die geistlich-seelsorgerliche Interpretation und Auslegung (Exegese) der biblischen Texte sind die allermeisten (vermeintlichen) „Erkenntnisse“ der historisch-kritischen Methode nicht nur unbrauchbar, sondern geradezu hinderlich. Um den Unterschied zwischen einer Rede Jesu in Klartext oder in allegorisch-gleichnishafter Darstellung festzustellen brauchen wir keine historisch-kritische Textanalyse. Dazu genügt eine aufmerksame Textlektüre. Überhaupt ist es für das geistliche Glaubensleben wichtiger, intensiv in der Bibel zu lesen als Bücher über die Bibel zu studieren (Mt 4,4;  Kol 3,16;  2.Tim 3,16.17;  1.Petr 2,2 vgl. Hebr 5,11-14;  2.Tim 4,2-4;  Jos 1,8.9).  

________________________________________________

[Die theologisch inhaltliche „Bibelkritik“ darf allerdings nicht verwechselt werden mit der philologisch sprachlichen „Textkritik“. Letztere ist damit beschäftigt, aus der Fülle alter Handschriften* (Codices) bereinigte Grundtexte zu erarbeiten. (Jer 1,12;  32,17.27;  Sach 4,6;  Röm 11,33;  Jes 34,16;  55,9;  Ps 92,6;  Pred 3,11;  8,17) - Hier muss vor allem der Theologe Erasmus von Rotterdam erwähnt werden, der als erster Textkritiker gilt. Im 16. Jh. fügte er durch philologisch-textkritische Arbeit aus sieben neutestamentlichen Handschriften des byzantinischen Texttypus (= Mehrheitstext) einen griechischen Grundtext des Neuen Testaments zusammen (das Novum Instrumentum omne im Jahr 1516). Dessen verbesserte Ausgabe wurde später unter der Bezeichnung Textus receptus (lat.: der überlieferte Text) bekannt. Der Reformator Martin Luther übersetzte das Neue Testament aus dem griechischen Grundtext des Erasmus in die deutsche Sprache (das sog. Septembertestament von 1521). Es gab zwar schon vorher mehrere deutsche Bibelübersetzungen (z.B. die Mentelin-Bibel von 1466), doch diese waren nicht aus dem Urtext, sondern aus der lateinischen Vulgata-Übersetzugen des Hieronymus übersetzt worden. – Die heutigen Übersetzungen des Neuen Testaments werden vor allem auf der Grundlage des Novum Testamentum Graece  von Nestle-Aland erstellt. In diesem Grundtext wird bevorzugt die Leseweise der neueren Textfunde (z.B. Codex sinaiticus) des alexandrinischen Typus berücksichtigt.]

_________________________

* Es gibt zwar von keinem einzigen biblischen Text eine originale Urschrift (Autograph), doch es gibt eine wahre Fülle von alten handschriftlichen Kopien: ca. 5 400 Vollbibeln als Papyrus- bzw. Pergament-Codices und über 18 000 Abschriften von Übersetzungen (dazu noch etwa 86 000 neutestamentliche Zitate in den Schriften der frühen Kirchenväter). Daraus können textkritische Philologen hochwertige Bibel-Grundtexte erarbeiten, die von Abschreibfehlern gereinigt sind.

 

________________________________

[1.39]  Die Bibel ist zwar kein systematisch-naturwissenschaftliches Lehrbuch, doch sie enthält u.a. auch zahlreiche Aussagen von wissenschaftlicher Qualität. Im Wesentlichen widerspricht die biblische Offenbarungserkenntnis nicht den Fakten naturwissenschaftlicher Forschungserkenntnis, wohl aber vielen hypothetisch-wissenschaftlichen Erklärungsmodellen, durch die erklärt werden soll, was sich nicht auf naturalistische („gottlose“) Weise erklären und beweisen lässt.*

_________________________

* Die Naturwissenschaftler mussten im Laufe der Geschichte ihre Erkenntnisse schon manches Mal korrigieren und schließlich doch der biblischen Wahrheit Recht geben. Das gilt selbstverständlich nur für die klaren Aussagen der Bibel und nicht für falsche Vorstellungen, die in die Bibel hineininterpretiert werden. 

Beispiele: Das naturwissenschaftliche Urknall-Konzept bestätigt die Aussagen der Bibel, dass das Universum nicht ewig besteht, sondern einen Anfang hatte und aus dem Nichts (ex nihilo) erschaffen wurde (siehe Hebr 11,3) – aber auch, dass es ein Ende haben wird, wenn „die Himmel mit gewaltigem Geräusch vergehen und die Elemente im Brand aufgelöst werden“ [= Kernfusion/Annihilation] (2.Petr 3,10.12). Außerdem lehrt die Bibel, dass die Erde keine Scheibenwelt ist, sondern ein kugelförmiger Himmelskörper, der frei im All schwebt (siehe Hi 26,7;  Spr 8,31;  Jes 40,21) – die Vorstellung von einer „Flachwelt“ wird der Bibel von Kritikern untergeschoben. Außerdem bestätigt die Naturwissenschaft durch die Biologie, die Anthropologie und durch neuere Erkenntnisse der Genforschung, dass alle Menschen von einem gemeinsamen Urelternpaar abstammen und sich aus drei großen Wurzelrassen (Europiden, Negriden und Mongoliden) verzweigt haben (siehe Apg 17,26;  1.Mo 1.Mo 3,20;  9,19;  10,1.32). Naturwissenschaftliche Fakten(!) belegen außerdem, dass alle Lebewesen nicht evolutionär von einander abstammen, sondern jeweils „nach ihrer Art“ erschaffen wurden (1.Mo 1,11.21.24.25) - die Paläontologen (Fossilforscher) müssen inzwischen einräumen, dass in den geologischen Erdformationen keine Fossilien von klaren Übergängen von Art zu Art (= missing links) zu finden sind. In der Natur finden sich zudem „komplexe, nichtreduzierbare Systeme“, die gar nicht evolutionär entwickelbar sind, weil sie nur als vollendetes Fertigprodukt funktionieren. Darüber hinaus offenbart die komplexe Feinabstimmung der kosmischen und physikalischen Parameter unseres Sonnensystems bzw. der Erde, dass ein solches Zusammentreffen aller erforderlichen Bedingungen, die Leben ermöglichen, nicht durch Zufall zustande gekommen sein kann. Das gleiche gilt für den Gen-Bauplan in den Zellen aller Lebewesen; dieser umfasst eine riesige Informationsmenge in höchster Packungsdichte – und zwar in kodierter Form! Der Zufall und die Natur sind überhaupt nicht in der Lage Information zu kodieren. - Alle hier aufgeführten Phänomene können allein durch eine hyperintelligente schöpferische Supermacht (= Gott) erklärt werden. Inzwischen mussten die Wissenschaftler sogar eingestehen, dass der Hase ein Wiederkäuer ist; lange Zeit wurde diese biblische Aussage in 3.Mo 11,6 und 5.Mo 14,7 als Irrtum angesehen und als Argument für die Unglaubwürdigkeit der Bibel benutzt. … Die Liste der Beispiele ließe sich noch weiter fortsetzen. Zum Thema Bibel und Wissenschaft gibt es heute eine Fülle guter Literatur vonseiten seriöser christlicher Wissenschaftler. Hier eine kleine Auswahl:

1.    „Welt ohne Gott? – Eine kritische Analyse des Naturalismus“ von Markus Widenmeyer (SCM Hänssler)

2.    „Indizien für einen Schöpfer“ von Lee Strobel (Gerth Medien)

3.    „Pro Genesis – 95 Thesen gegen die Evolution – Wissenschaftliche Kritik am naturalistischen Weltbild“  – das ist die Veröffentlichung einer Gruppe von deutschsprachigen Naturwissenschaftlern (CLV-Verlag)

4.    „Information – Der Schlüssel zum Leben“ von Prof. Werner Gitt (SCM Hänssler)

5.    „Creatio – Biblische Schöpfungslehre“ von Alexander vom Stein – das ist ein aufwendig recherchiertes Schullehrbuch (Daniel-Verlag, 2005)

6.     „Evolution – Ein kritisches Lehrbuch“ von R. Junker und S. Scherer (Weyel Biologie)

_______________________________________________

[1.40]  Summa summarum (Zusammenfassung): Die ganze Heilige Schrift (Bibel) ist die vertrauenswürdige und höchst zuverlässige Grundlage für die wahrheitsgemäße Erkenntnis Gottes und seiner Absichten sowie für die Glaubensüberzeugung, für den Empfang der Erlösung, für die Jüngerschaft (Jesus-Nachfolge), für den gottgefälligen Lebenswandel, für die Verkündigung/ Lehre, für den geistlichen Dienst und für den Gemeindebau. (Lk 21,33;  Mk 13,31;  Ps 12,7;  111,7.8;  119,89.140.160;  Jes 40,8;  1.Petr 1,25;  2.Petr 1,20.21;  1.Tim 1,15;  4,8;  Joh 10,35b;  20,30.31;  Kol 1,5.6;  Röm 10,8-19.17;  Lk 1,1-4;  Offb 21,5)

[1.41]  Wer das biblische Wort Gottes ungläubig ablehnt und verwirft, für den gibt es keine Rettung und Erlösung. (Joh 12,48;  14,24;  20,31;  Röm 10,16;  Hebr 4,2;  Jes 8,40;  Jer 6,19;  8,9 – vgl. 2.Tim 3,14-17,  1.Joh 5,13) Doch wer es vertrauensvoll annimmt und es zur Grundlage seiner Glaubensüberzeugung und seines Lebens macht, der erfährt das kraftvolle Wirken des Heiligen Geistes, der das lebendige Wort gebraucht, um Erlösung, geistliche Erweckung (Wiedergeburt), Sündenvergebung, Rechtfertigung, Befreiung, Reinigung und Heiligung zu bewirken. (1.Thess 2,13;  Eph 1,13;  5,26;  Kol 1,5.6;  Röm 1,16.17;  3,21-26;  10,8-13.17;  Lk 1,37;  8,11.15;  1.Petr 1,23-25;  Jak 1,18;  Joh 7,38.39;  8,31.32.51;  14,23;  17,17;  1.Kor 1,18.21;  6,11;  2.Tim 3,15-17;  Phil 2,13-16;  Jes 53,1;  55,10.11;  66,2;  Jer 1,12;  Ps 107,20;  Apg 20,32) – vgl. Jos 1,8.9;  5.Mo 29,6;  Ps 1,1-6) 

„Aber das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit.“

(1.Petr 1,25 - vgl. Jes 40,8;  Mk 13,31;  Lk 21,33)

„In Ewigkeit, HERR, steht dein Wort fest im Himmel.“

(Ps 119,89)

Jesus Christus:

 

„Der Himmel und die Erde werden vergehen,

meine Worte aber werden nicht vergehen.“

(Lk 21,33)

„Die Worte, die ich zu euch geredet habe,

sind Geist und sind Leben; …“ 

(Joh 66,63)

˜—˜ ™–™

 

 

Hinführung zu einer Bekenntnis-Erklärung zur Bibel

In freikirchlichen Kreisen gab es früher den Ausspruch: „Bei manchem Gläubigen, der sich bekehrt hat, muss sich später noch einmal sein Geldbeutel bekehren.“ Dieser Spruch wurde vor allem dann gebracht, wenn es bei einem Spendenaufruf um die finanzielle Verantwortung des Einzelnen für seine Gemeinde ging. Doch in Wirklichkeit geht es beim authentischen Christsein  (in der „Jüngerschaft“ Jesu) nicht nur darum, seine Finanzen und seinen Besitz verantwortungsvoll zu verwalten, sondern darum, alle Bereiche seines Lebens der Herrschaft Gottes und Jesu Christi zu unterstellen. Wie diese Herrschaft beschaffen ist, das erfahren wir durch die Bibel.

„Bekehrung“ und „Umkehr“ (griech. metanoia bzw. epistrepho) bedeutet, dass jemand Jesus Christus nicht nur als seinen persönlichen Erlöser annimmt, sondern ihn auch als seinen neuen Herrn anerkennt und sich ihm als Jünger unterordnet (Joh 13,13). Der Apostel Paulus erklärte: „… wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du gerettet werden wirst.“ (Röm 10,9) „Und für alle ist er gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.“ (2.Kor 5,15)

In einer schriftgemäßen metanoia-Herzensbekehrung liefert sich der Betreffende Jesus Christus grundsätzlich und bedingungslos aus, und zwar mit allem was er ist und hat. Diese Grundsatzerklärung sollte immer gleich bei der Bekehrung durch ein klares Lebensübergabe-Gebet abgegeben werden (siehe dazu das Exegesa-Dokument Die Erlösung erfahren).

Echte Bekehrung ist ein wirksamer Herrschaftswechsel. Der Gläubige gelangt aus der Finsternis zum Licht – aus der Selbstbestimmung zur Gottesbestimmung – aus der unterdrückenden Macht Satans zur befreienden Herrschaft Christi (Eph 2,1-9;  Apg 26,18;  Kol 1,13).

Durch Glaube und Bekehrung (siehe Mk 1,14.15;  Apg 3,19;  26,18.20;  1.Thess 1,19;  Eph 1,13) geht der Gläubige durch die „enge Pforte“. Danach beginnt der „schmale Weg“ der Nachfolge   (Mt 7,13.14). Auf diesem Weg soll er nun das, was er im Glauben bekannt hat – nämlich die Herrschaft Christi über sich – in seinem praktischen Leben konkret umsetzen. Das geht nicht von jetzt auf gleich. Es ist oftmals ein längerer Prozess und mühsamer geistlicher Kampf, alle Lebensbereiche der Herrschaft Gottes und Christi zu unterstellen: natürlich auch die Finanzen und Besitztümer (Lk 16,9) – aber auch die Augen, die Ohren, den Mund, die Hände, die Füße, das Geschlecht, die Zeit und die Kraft. Ab der Bekehrung soll sich bei einem Gläubigen in allen Sektoren seines Lebens eine fortschreitende Änderung seiner Sichtweise und seines Verhaltens abzeichnen: in Ehe und Familie, in der Sexualität, in der Beziehung zu den Mitmenschen, im Medienkonsum und vielem mehr (Röm 12,2;  Eph 5,3-33;  6,1-9;  1.Tim 6,6-11;  1.Joh 2,15-17). Auch seine Auffassung von „Gemeinde Jesu“ muss sich „bekehren“, indem er (an)erkennt, dass die wahre Gemeinde keine geistlich tote Organisation und sakramentalistische Volkskirche ist, sondern ein lebendiger Organismus, dem allein wahrhaft bekehrte, geistlich wiedergeborene Christen angehören (1.Kor 12,12.13;  Röm 8,9;  Mt 18,20).

 

Doch allem voran ist die „Bekehrung“ zur richtigen Einstellung gegenüber der Bibel von entscheidender Bedeutung. Denn das Wort Gottes ist die Grundlage, auf die der Glaube und die Jüngerschaft aufbauen. In der nachfolgenden Bekenntnis-Erklärung kannst du, lieber Leser, die Möglichkeit nutzen, ein Bekenntnis zur ganzen Bibel als inspiriertes Wort Gottes abzulegen.

Bekenntnis-Erklärung zur Bibel

Hingabe an das Wort Gottes

Ich will die ganze Bibel als das heilige und ewige Wort Gottes annehmen.

Die ganze Schrift des Alten und des Neuen Testaments ist durch den Geist Gottes inspiriert.

Gott hat den gesamten Editionsprozess bei der Entstehung der Bibel – von der Eingabe, Niederschrift und Überlieferung bis hin zur Kanonisierung – durch seinen Geist übernatürlich gelenkt und sein Wort wunderbar bewahrt.

Die Bibel enthält in Form und Inhalt nur das, was Gott will.

Menschenwort und Gotteswort sind in der Bibel deckungsgleich.

Die ganze Heilige Schrift ist Gottes einzigartige, vollendete und verbindliche Offenbarung an uns Menschen, von der nichts weggenommen und der nichts hinzugefügt werden darf.

Ich bekenne ihre lebendige und wirksame Kraft, ihre absolute, zeitlose Gültigkeit, ihre befreiende und erlösende Wahrheit sowie ihre heilsame und positiv verändernde Wirkung.

Gottes Wort ist das Fundament meines Glaubens, die Grundlage meines Denkens und die Richtschnur meines Handelns.

Das biblische Wort Gottes ist die höchste Autorität und der bleibende Maßstab für alle Bereiche meines Lebens. Alles soll dem Wort Gottes in der Heiligen Schrift untergeordnet werden.

Ich will die Bibel lieben, lesen und leben.

Ich will Gottes Wort nie verleugnen, verfälschen oder verwässern.

Ich verpflichte mich, mit Gottes Beistand die Wahrheit der Heiligen Schrift zu erheben und im Rahmen meiner Möglichkeiten und Gaben zu verbreiten bis Jesus Christus wiederkommt und alles erfüllt und vollendet, was in der Bibel geschrieben steht.

Datum:   . . . . . . . . . . . . . . . . .

Name:   . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Unterschrift:   . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

˜—˜ ™–™

 

 

© 2020  Joachim Hübel  –  exegesa-bibel-lehrdienst.de

 

 

Hier kostenloser Download des Dokuments „Die Bibel – das sichere Fundament …“ (31 Seiten) im pdf-Format (3,96 MB):

Download
)Die Bibel - das sichere Fundament - J.
Adobe Acrobat Dokument 4.0 MB