Ganz unten Download-Button zum kostenlosen Herunterladen des pdf-Dokuments „Wie hat Jesus den Tod und den Teufel besiegt?“ (3,60 MB) 

Antwort auf eine Anfrage inform einer Email an Christoph V.

Hallo Christoph,

danke für deine Email. Ich fasse deine Ansagen und Fragen kurz zusammen: Das Blut Christi bleibt die Grundlage unserer Erlösung. Jesus wurde zur Sünde gemacht (2.Kor 5,21). Jesus musste den geistlichen Tod sterben und dadurch die Trennung von Gott erleben. Der Vater musste sich von ihm abwenden, weil er die Sünde der Menschheit auf ihn gelegt hatte und mit Sünde keine Gemeinschaft haben kann. Jesus hat selbst nicht gesündigt, aber er wurde zur Sünde gemacht. Und weil er zur Sünde gemacht wurde, kam er unter die Herrschaft des Todes (Röm 6,9b;  Apg 2,24;  Hebr 2,9.14.15). Damit wird doch impliziert, dass es einen Zeitraum gab, wo der Tod über ihn geherrscht hat. Die Frage bleibt: Wieso konnte/durfte Gott Jesus wieder auferwecken? bzw. wieso hat das den Tod entmachtet? Die Antwort - so wie ich das verstehe: Der Teufel hatte sich an der Stelle "übernommen" - er hatte Jesus zu Unrecht geholt! Er hat einen Fehler begangen und ist - salopp gesagt - in Gottes Falle getappt. Ich mache dadurch nicht den Teufel zu unserem "Miterlöser". - Wie würdest Du diese Frage beantworten: Wieso hat Jesus den Teufel am Kreuz dadurch besiegt und entmachtet, dass er am Kreuz gestorben ist? Wo ist der Zusammenhang zwischen Kreuzestod und Sieg über Satan?“

Ich werde versuchen, deine Fragen auf der Grundlage der Heiligen Schrift zu beantworten. (Die Antworten sind eigentlich bereits in meiner Ausarbeitung JDS-Virus der Glaubensbewegung enthalten, aber ich gehe hier trotzdem noch mal darauf ein.) Bei der Beschäftigung mit diesen Fragen bin ich auf neue Aspekte über den Bezug zwischen dem Teufel und dem Tod gestoßen. Insofern waren deine Fragen ein Anstoß, mich noch mal mit der ganzen Thematik zu beschäftigen.

 

Zunächst einmal zu deiner Feststellung. Ja, was die Sicht über das geistliche Sterben Jesu Christi betrifft, da sind wir weitgehend konform. Ich vertrete ebenfalls die biblisch begründbare Auffassung, dass Jesus Christus als „Menschensohn“ nicht nur physisch, sondern auch geistlich sterben musste, um uns von der Macht des Todes - von der Trennung von Gott-Vater - zu erlösen. (In seiner Wesensnatur als „Gottessohn“, d.h. als Person der Dreieinigkeit, war und ist Jesus jedoch absolut unsterblich! Und als solcher war und ist er unlösbar mit Gott-Vater und dem Heiligen Geist verbunden und eins. Die Dreieinigkeit Gottes ist unauflösbar!) Doch ich hüte mich davor, mich deshalb als Anhänger der JDS-Lehre zu bezeichnen. Denn diese Bezeichnung (dieses Etikett) JDS (Jesus-died-spiritually) steht ja ganz spezifisch für die Lehre von Canyon, Hagin, Margies, Copeland und anderen Vertretern der Glaubens-Bewegung über die Art und Weise, wie Jesus die Erlösung (angeblich) errungen habe, indem er (vermeintlich) unter die Macht und Herrschaft Satans gekommen sei und dessen böse Wesennatur angenommen habe. – Die JDS-Bezeichnung steht außerdem für die Auffassung, dass die sündige Wesensnatur im Menschen die Wesensnatur Satans sei und dass Jesus diese annehmen musste, um uns Menschen von derselbigen zu erlösen. 

Ich kenne die Lehren der Glaubens-Bewegung übrigens deshalb so gut, weil es eine Zeit gab (vor über 30 Jahren, noch vor meiner Bibelschulzeit), wo ich die Bücher von K. E. Hagin und W. Margies inhaliert habe und selbst quasi ein Vertreter und Repräsentant dieser Bewegung war. Durch intensives Bibelstudium und durch die Verständnishilfe des Buches von D.R. McConnell („Ein anderes Evangelium?“) habe ich den Irrtum durchschaut und mich entschieden von dieser Bewegung abgewandt. Heute möchte ich anderen dabei helfen, diese Irrlehre zu durchschauen und aus diesem lehrmäßigen Schlamassel und Irrwahn herauszufinden. Dazu muss geklärt werden, was das biblische Wort Gottes uns darüber offenbart, auf welche Weise Jesus den Sieg über den Tod und den Teufel errungen hat.

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass wir an die Aussagen des Wortes Gottes glauben können und sollen, ohne dass wir alles bis in die letzten Zusammenhänge verstehen und ergründen müssen – z.B. dass wir die den biblischen Aussagen vorbehaltlos vertrauen können, dass der Teufel durch den Kreuzestod besiegt und entwaffnet ist, und dass wir allein durch das vergossene Blut Jesu Christi erlöst werden (Eph 1,7), und dass wir durch Glauben und Bekehrung (Umkehr) gerechtfertigt und auferweckt werden und die geistliche Wiedergeburt erlangen (Röm 3,21ff; Eph 2,1-10). Wenn die Erlösung für uns nur dann wirksam werden könnte, wenn wir sie vollständig verstehen, dann bliebe sie für uns für immer und ewig unwirksam. Denn wir werden sie hier unten auf der Erde niemals vollständig verstehen und bis in ihre letzten Tiefen und Höhen ergründen können.

Einerseits bleibt Erkenntnis immer „Stückwerk“ (1.Kor 13,9-12). Andererseits will Gott uns durch die Unterweisung seines Wortes und durch den Geist der Wahrheit schrittweise in alle Wahrheit führen (Joh 16,13) und uns geistliches Verständnis über diese Zusammenhänge geben, damit unser Glauben stabilisiert und vertieft wird und wir dadurch zur geistlichen Fülle gelangen (Joh 8,31.32;  Eph 3,16-19). Die Erkenntnis Jesu Christi und seines Erlösungswerkes sind bei der Erlösung ein wichtiger Faktor (1.Tim 2,3.4;  Tit 1,1). Wir müssen uns aber davor hüten, dass wir einer Erkenntnis „der Tiefen Satans“ (Offb 2,24) mehr Beachtung schenken, als „der Erkenntnis Gottes … und der Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus“ (2.Petr 1,2;  3,18) !!!

Nun zu deinen Fragen.

Wieso konnte/durfte Gott Jesus wieder auferwecken? - bzw. wieso hat das den Tod entmachtet?

Wieso hat Jesus den Teufel am Kreuz dadurch besiegt und entmachtet, dass er am Kreuz gestorben ist?

Wo ist der Zusammenhang zwischen Kreuzestod und Sieg über Satan?

Deine Aussage in der Email »Ich mache auch nicht den Teufel zu unserem „Miterlöser“.« ist ein sehr guter Ansatz. Denn der Teufel hat mit der eigentlichen Erlösung nichts zu tun. Er hat nicht einmal durchgeblickt, was da am laufen war, sonst hätte er den jüdischen Mob nicht aufgestachelt zu dem bösen Verlangen „Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!“ (Mk 15,13.14) - Als ich auf der Bibelschule war und einen meiner damaligen Lehrer und Mentoren fragte, ob der Teufel mit dem Sündenbock „Asasel“ - der mit den Sünden des Volkes beladen in die Wüste geschickt wurde - identifiziert werden könne (siehe 3.Mo 16,8-10), da hat er das entschieden verneint und proklamiert: „Dem Satan kommt keinerlei Beteiligung am Erlösungswerk Jesu Christi zu!!!“

Der Teufel hat Judas, den Hohen Rat und das Volk aufgehetzt, so dass Jesus „nach dem Rat- schluss Gottes“ gekreuzigt wurde, aber Satan selbst durfte dabei keine Hand an das „Lamm Gottes“ legen. Jesus hatte zuvor erklärt: „der Fürst der Welt kommt; und in mir hat er gar nichts (erklärende Fußnote in der rev. Elberfelder-Übers.: d.h. auf mich hat er keinerlei Anspruch) (Joh 14,30) Das Sühneopfer Jesu war ausschließlich eine Angelegenheit zwischen dem Gottessohn und seinem himmlischen Vater. Es mussten dabei keine „Ansprüche“ des Teufels abgegolten werden, sondern allein die Gerechtigkeits-Ansprüche eines unendlich heiligen Gottes (siehe Satisfaktions- und Justifikations-Lehre). Bei Sühneopfer musste der „Sohn des Menschen“ stellvertretend die Strafe erleiden, die Gott für die Sünde angesetzt hatte: den physischen und den geistlichen Tod – oder besser, das Sterben (= Abgetrenntwerden von Gott) (Jes 53,5;  Röm 5,12;  6,23;  Hes 18,20;  1.Mo 2,16.17). Wenn es von Jesus heißt, „er wurde zur Sünde gemacht“ (2.Kor 5,21), dann bedeutet das im Kontext der neutestamentlichen Gesamtlehre: Jesus wurde von Gott-Vater so angesehen und behandelt, als habe er selbst alle Sünden der Welt begangen. Da ist keinerlei Raum für eine mysteriöse Interpretation über das Annehmen der „Wesensnatur Satans“ und einer vermeintlichen Wiedergeburt inform einer „Neuschöpfung“ der Person Christi zur Befreiung von dieser angenommenen Wesensnatur. Wenn es heißt, dass Jesus der „Erstgeborene der Toten“ ist (Offb 1,5), dann bedeutet das gemäß dem ntl. Gesamtbild der Lehre, dass er aus dem physischen Tod auferweckt – und gleichzeitig aus dem geistlichen Tod des Getrenntseins von Gott-Vater in die innige Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater zurückgekehrt ist. In genau dieser Situation der Rückkehr hat der himmlische Vater zum Sohn gesprochen: »Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt. … Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße.« (Hebr 1,5.13;  5,5;  Ps 2,7;  110,1;  Apg 13,32-35;  Mt 22,44;  Mk 16,19,  1.Kor 15,21-28)

Zu deiner Frage: Wieso konnte/durfte Gott Jesus wieder auferwecken? - bzw. wieso hat das den Tod entmachtet?

Auf diese Frage bin ich in meinem Skript Der JDS-Virus der Glaubens-Bewegung ausführlich eingegangen. Daher hier nur eine Andeutung: Die Strafe und der Lohn („Sold“) der Sünde ist der Tod (Röm 6,23) – oder besser, der (oftmals schmerzliche) Sterbeprozess. Denn Gott hatte dem Adam gesagt: „… an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben!“ (wörtl. „sterbend sterben“ - 1.Mo 2,17) – Natürlich würde der Betreffende dann für immer und ewig tot bleiben – wenn es keine Gründe gibt, die Gott dazu bewegen können, den Betreffenden in legitimer Weise aufzuerwecken. Diese Gründe gab es bei Jesus. – Welche? – Es ist wichtig zu wissen, dass es Gründe gab, denn sonst hätte der Vater ihn nicht auferweckt. Welche das nun waren, darüber haben sich ganze Generationen von Theologen und Lehrer den Kopf zerbrochen. Gemäß meinem Schriftverständnis lautet meine Lösung: Zum einen war es die Tatsache, dass Jesus nicht nur der „Sohn des Menschen“ war, sondern auch der absolut gehorsame „Sohn Gottes“, der in seiner Komponente als solcher selbst noch im Tode mit Gott-Vater verbunden blieb. Als „Sohn des Menschen“ rief Jesus am Kreuz „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!?“ (Mt 27,46;  Ps 22,2). Als „Gottessohn“ jedoch konnte er am Ende rufen: „Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist!“ (Lk 23,46;  Ps 31,6) – Zum anderen kann sich Gott bei der Auferweckung Jesu darauf berufen: „Ich habe nicht gesagt, dass der ewige Tod die Strafe für die Sünde ist, sondern das Sterben (1.Mo 2,17). Wenn jemand gestoben ist, kann ich ihn nach meinem souveränen Willen auferwecken, so wie ich es will! Niemand kann meiner Hand wehren und mich zur Rechenschaft ziehen und sagen: Was tust du?!“ – die Bibel erklärt: „…und nach seinem Willen verfährt  er mit dem Heer des Himmels und den Bewohnern der Erde. Und da ist niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen könnte: Was tust du?!“ (Dan 4,32) – „Seht nun, dass ich, ich es bin und kein Gott neben mir ist! Ich, ich töte, und ich mache lebendig, ich zerschlage, und ich, ich heile; und es gibt keinen, der aus meiner Hand rettet!“ (5.Mo 32,39) – „Der HERR tötet und macht lebendig; er führt in den Scheol hinab und wieder herauf.“ (1.Sam 2,6) – „Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.“ (Joh 5,21)

 

Wir müssen bedenken, dass Gott am Ende alle Menschen auferwecken wird – also auch die Unerlösten/Ungerechten - die einen zum Gericht und zu ewiger Schmach und Schande und Bestrafung, die anderen zum ewigen Leben: „…es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorkommen werden; die das Gute getan haben zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse verübt haben zur Auferstehung des Gerichts.“ (Joh 5,28.29 – siehe auch 1.Kor 15,20-24;  Dan 12,2;  Offb 20,6.12.13;  Apg 24,15)

In diesem Zusammenhang ist auch die Proklamation Jesu interessant: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen.“ (Joh 10,17.18) Die Auferweckung Christi war also kein Vorgang, den Jesus völlig passiv erlebte – er war aktiv daran beteiligt, sein Leben zu geben und es „wiederzunehmen“. Das zeigt uns, dass wir das ganze Geschehen nur ansatzweise verstehen können – „wir erkennen [hier und jetzt] nur stückweise“ (1.Kor 13,9). Hüten wir uns vor denen, die immer alles ganz genau erklären können! Das sind die, „mit denen die Weisheit aussterben wird“! (Hi 12,2)

Ohne die geistliche und leibliche Auferstehung Jesu Christi wäre sein Erlösungsopfertod unwirksam. Wiedergeborene Christen sind erlöst, weil „sie an den [himmlischen Vater] glauben, der Jesus, unseren Herrn, aus den Toten auferweckt hat, der unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist.“ (Röm 4,24.25 – vgl. 1.Kor 15,1-4) Diese Glaubenswahrheit gehört zu den notwendigen Stücken, die zur wirksamen Erlösung führen: „Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden. … Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen; denn da ja durch einen Menschen [= Adam] der Tod kam, so auch durch einen Menschen [= Christus] die Auferstehung der Toten.“ (1.Kor 15,17.20.21) „Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen, dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du gerettet werden wirst. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil [o. Rettung].“ (Röm 10,8-10) Ohne diese Glaubensüberzeugung und ohne dieses Glaubensbekenntnis gibt es keine Erlösung!

Wir dürfen einfach glauben, dass der Tod durch Tod und Auferstehung Christi besiegt und entmachtet ist. Jesus hat „die Wehen (o. Schmerzen) des Todes aufgelöst“, weil er „gehorsam war bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,8), und weil er als Gerechter stellvertretend für die Ungerechten gelitten hat: „Denn es hat auch Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, zwar getötet nach dem Fleische, aber lebendig gemacht nach dem Geist.“ (1.Petr 3,18) Deshalb darf der Tod alle, die er verschlungen hat, nicht für ewig behalten. Er muss sie wieder rausrücken. Und am Ende wird auch der Tod und der Hades (das Totenreich) in den Feuersee geworfen: „…und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren [heraus], und diese wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite [ewige] Tod, der Feuersee.“ (Offb 20,13.14)

Der Tod ist der letzte Feind, der weggetan wird: „Als letzter Feind wird der Tod weggetan.“ (1.Kor 15,26) Der Tod wird zu einem Zeitpunkt weggetan, wenn Satan bereits in den Feuersee geworfen ist (Offb 20,10 > Offb 20,14). Das zeigt, dass Satan und Tod zwei unterschiedliche Machtfaktoren sind. Das führt uns zur Frage: Was oder Wer ist der Tod? – So wie die „Macht der Finsternis“ (Lk 22,53;  Apg 26,18;  Kol 1,13) nicht einfach nur die Abwesenheit von Licht ist, sondern eine wirksame, böse „Macht“, so ist auch der Tod nicht einfach nur die Abwesenheit von Leben, sondern eine wirksame, grausige „Macht“ – oder wie manche Ausleger meinen, ein Wesen bzw. eine Person – also doch der Sensenmann?! – Möglicherweise ist in der griechischen Mythologie der Hades als Gott der Toten- und Unterwelt nicht ganz aus der Luft gegriffen, auch wenn diese Person und das Totenreich im Laufe der Zeit fantasiemäßig reich ausgeschmückt wurden – z.B. mit den Flüssen Acheron, Styx, Phlegeton, Kokythos und Lethe, und mit dem Fährmann Charon, der die Totengeister über den Acheron in den Hades bringt, und mit dem fürchterlichen Höllenhund Cerberus, der den Eingang des Totenreichs bewacht, damit kein Lebender eindringt und kein Toter herauskommt. Dort befindet sich gemäß der antiken Mythologie sowohl der Strafort für die Ungerechten (Tartaros) als auch das Elysium (paradiesischer Ort) für die Gerechten.

 

Mythologie baut in ihren Kernaussagen oftmals auf intuitives Urwissen auf (vgl. Röm 2,14.15;  Apg 17,26-28) bzw. auf archaische Urerfahrungen. Wir müssen bedenken, dass es auch schon früher vereinzelt „Nahtodeserfahrungen“ gab, in denen Personen „schon mal hinübergeschaut haben“. Das finden wir sogar in der Bibel (2.Kö 4,32-37;  13,21). Die Betreffenden haben das Erlebte dann später bestimmt in fantasievollen Berichten wiedergegeben. Heute werden Nah- bzw. Nachtodeserfahrungen aufgrund der fortgeschrittenen Notfall-Medizin in großer Häufigkeit verzeichnet – weltweit inzwischen sogar millionenfach! Einerseits ist dies ein Indiziennachweis dafür, dass alle Menschen tatsächlich eine metaphysische Geist-Seele haben. Andererseits bezeugen uns diese Erfahrungen deutlich, dass es ein „Jenseits“ gibt – eine jenseitige Welt und transzendente Dimension des Seins. Alle in diesem Zustand gemachten Erfahrungen lassen sich in zwei Kategorien einteilen: in positive, beglückende Erfahrungen, und in furchtbare, traumatische Erlebnisse. Letztere werden erfahrungsgemäß meist sehr schnell verdrängt und vergessen, oder dringen erinnerungsmäßig gar nicht erst in das Wachbewusstsein vor. Personen, die eine Reanimation (Wiederbelebung) erfahren und sich anschließend an die furchtbaren Negativerlebnisse erinnern, bezeugen manchmal, dass sie von einem oder mehreren Todesboten in die Unterwelt – d.h. an die „unteren Orte der Erde“ (Eph 4,9) - geführt wurden. Auch im Buch Hiob spricht Elihu davon: „Und seine Seele nähert sich der Grube und sein Leben den Todesboten. Wenn er da einen Engel bei sich hat, einen Mittler, einen von den Tausend, der dem Menschen seine Pflicht mitteilen soll, so wird der sich über ihn erbarmen und sprechen: Befreie ihn, damit er nicht in die Grube hinabfährt! Ich habe Lösegeld für ihn gefunden.“ (Hi 33,22) Der negative, traumatische Aspekt vieler Todeserfahrungen wird von Esoterikern und Thanatologen (Sterbe-forschern) meist unterschlagen (z.B. von Dr. Moody, Dr. Kübler-Ross, Dr. Jeffrey Long), weil es aufgrund der Verdrängung relativ wenige Erfahrungsberichte gibt. Es werden überwiegend positive Erfahrungen bezeugt. Doch wir müssen davon ausgehen, dass alle Wiederbelebten ein Nahtodeserlebnis haben, doch die Mehrzahl der Personen, die eine Reanimation (Wiederbelebung) erfuhren, sich hinterher aber nicht mehr an ihre Erlebnisse erinnern können, weil sie ihre traumatischen Erfahrungen (sozusagen „Horrortrips“) sofort verdrängen, so wie man einen furchtbaren Albtraum beim Aufwachen sofort verdrängt und vergisst. Eine ganzheitliche Darstellung der Nahtodeserfahrungen, bei der auch auf die Negativerlebnisse eingegangen wird, finden wir in den Büchern von Dr. med. Maurice S. Rawlings „Jenseits der Todeslinie“ u. „Zur Hölle und zurück“ (erschienen bei der CBB  bzw. beim Fliß-Verlag). Dieser Notfallmediziner und Christ hat folgendes festgestellt: wenn man nicht wartet, sondern Reanimierte unmittelbar nach ihrem Erwachen auf ihre Erfahrungen anspricht, dann können sich auch jene, die auf „Horrortrip“ waren, noch erinnern. Weitere lehrmäßige Information zum Thema Tod sind zu finden in den Büchern „Leben nach dem Tod – Illusion oder Realität?“ (von Douglas Connelly) und „Fünf Minuten nach dem Tod (von Erwin W. Lutzer).

Wir dürfen uns freuen über authentische, glaubensstärkende Erfahrungen von Gläubigen, die schon mal drüben und droben waren und uns bestätigen können, dass das Zeugnis der Bibel wahr und zuverlässig ist. (Mich haben besonders die Nahtodeserfahrungen zweier Pastoren berührt: das eine ist in dem Buch von Don Piper zu finden „90 Minuten im Himmel“, das andere stammt von Andreas Berglesow.) 

Wir dürfen unseren Glauben aber nicht auf subjektive Erfahrungen oder auf Mythen, Fabeln, prophetische Neuoffenbarungen oder kirchliche Konzilsbeschlüsse aufbauen. Wir müssen alles am Maßstab des inspirierten Wortes Gottes prüfen und unter der Anleitung des „Geistes der Wahrheit“ in geistlicher Weise beurteilen (1.Thess 5,21.22;  1.Kor 2,9-16;  1.Tim 4,7;  2.Tim 4,2-5;  Tit 1,13.14;  1.Joh 4,1;  2.Petr 1,16). Dabei stellt sich heraus, dass viele der positiven, beglückenden Nahtodeserfahrungen, ein inszenierter Trug sind, bei dem der Teufel als „Lichtengel“ in Erscheinung tritt (2.Kor 11,14.15). Dadurch möchte der Satan den unerretteten Menschen eine durchaus berechtigte Angst vor dem Tod nehmen. Der Teufel verfolgt zweierlei Taktiken: die einen will er durch Todesfurcht manipulieren (Hebr 2,15), die anderen will er in eine trügerische Sorglosigkeit einspinnen – nach dem Motto: „Fürwahr, die Bitterkeit des Todes ist gewichen!“ (1.Sam 15,32) Viele von denen, die eine positive beglückende Nahtodeserfahrung hatten bezeugen hinterher, dass sie jetzt vor dem Tod keinerlei Angst mehr hätten, weil sie jetzt wüssten, dass nach dem Tod unbeschreibliche Freude, Friede und Liebe auf sie warten. Das klingt gerade aus dem Munde von Personen, die Jesus Christus entschieden ablehnen, beängstigend! Diese Betrogenen erklären in der Regel, es sei alles ganz anders, als es in den christlichen Kirchen und Gemeinden gepredigt wird und in der Bibel zu finden sei: kein Gericht, keine Strafe – nur universeller Friede, überschwängliche Freude und allversöhnende Liebe.

Gemäß der biblischen Gesamtlehre ist der Scheol/Hades (Totenreich) bzw. der Tod (als örtlicher Bereich) noch nicht der endgültige Ort der Bestrafung, sondern eine Haftanstalt – ein „Gefängnis“  und ein „Abgrund“ (Abbadon) (1.Petr 3,19;  2.Petr 2,4;  Hi 28,22;  Spr 15,11;  Lk 8,31;  Offb 20,3) –   in welchem sich die Geist-Seelen der Toten, aber auch die ungehorsamen Engel, bis zum großen Gerichtstag aufhalten - zur „Aufbewahrung für das Gericht“ (2.Petr 2,4) – sie sind dort also quasi in „Untersuchungshaft“ festgesetzt, bis sie gerichtet und ggf. verurteilt und in den „Feuersee“ (Gehenna) geworfen werden, um dort als Strafe den ewigen „zweiten Tod“ zu erleiden – die ewige, unwiderrufliche Trennung von Gott – das Erleiden der „Strafe, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke hinweg“ (2.Thess 1,9).

Eine gewisse Anzahl von den Bewohnern des Totenreiches werden jedoch beim Endgericht einen Freispruch erlangen – nämlich jene, die nicht die Möglichkeit hatten, das Evangelium zu hören und die geistliche Wiedergeburt zu erlangen, die sich aber durch Gottvertrauen und einen rechtschaffenen Lebenswandel bewährt haben – siehe Röm 2,13-16;  Pred 3,17;  11,9;  12,14;  Ps 119,1).  Beim Endgericht werden alle Menschen – ausgenommen die wiedergeborenen Gläubigen, die ja nicht mehr ins Gericht kommen (Joh 3,16-18) – gerichtet werden nach ihren Werken: „Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen, und Bücher [evtl. Chroniken] wurden geöffnet; und ein anderes Buch wurde geöffnet, welches das des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken. Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod, der Feuersee. Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen.“ (Offb 20,12-15)

Das „Buch des Lebens“ (2.Mo 32,32.33;  Ps 69,20) ist scheinbar nicht identisch mit dem „Buch des Lebens des Lammes“ (Offb 13,8;  21,27), in dem wahre Jesus-Gläubige verzeichnet sind. Wer „nicht ausgelöscht ist aus dem Buch des Lebens, der wird im Endgericht auch nicht verdammt werden, sondern himmlisches Leben empfangen, auch wenn er nicht die geistliche Wiedergeburt durch den Glauben an Jesus Christus erfahren hat (weil er in einer Zeit oder Kultur lebte, in der er das Evangelium nicht zu hören bekam). Im Alten Testament finden wir eine Anzahl von Personen, die durch ihr gläubiges Gottvertrauen und durch ihren Lebenswandel vor Gott als „Gerechte“ galten, obwohl sie sich - wie alle übrigen – grundsätzlich in der Position von Sündern befanden (Joh 5,28.29;  Röm 3,23;  1.Kö 8,46;  Hi 15,14;  Spr 20,9;  24,16;  Pred 7,20;   Hes 18,4-9.21-23;  5.Mo 6,25;  Ps 119,1 – Beispiele für die Gerechten im Alten Testament: 1.Mo 5,24;  6,8.18;  7,1;  15,6;  Hi 1,1.8;  Lk 1,5.6;  2,25). Das zeigt, dass Menschen, die der Stellung nach Sünder sind, in ihrem Zustand jedoch nicht dazu gezwungen sind, als schlimme Verbrecher und schwere Übeltäter zu leben. (Siehe dazu mein Buch "Erlöstsein in Christus") Wer allerdings das Versöhnungsangebot Gottes im Evangelium gehört und abgelehnt hat, für den gibt es beim Endgericht keine Chance mehr, durch gerechte Werke, die er zu Lebzeiten vollbracht hat, einen Freispruch zu erlangen – der/die Betreffende ist durch seinen/ihren Unglauben bereits gerichtet und verurteilt (Joh 3,18.36;  16,9;  2.Thess 2,12;  Hebr 2,3;  10,29;  12,25). Denn es gilt der geistliche Grundsatz: „Jedem aber, dem viel gegeben ist — viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern.“ (Lk 12,48)

 

Hier sei ausdrücklich erwähnt: Wiedergeborene Gläubige, „die in Christus entschlafen sind“ (1.Kor 15,18;  1.Thess 4,13ff), kommen nicht in den Scheol/Hades – sie sind durch die Erlösung und geistliche Wiedergeburt vom Tod in das Leben (zoe) übergegangen (Joh 5,24) und gelangen mit ihrer  Geist-Seele nach dem Sterben an einen Aufenthaltsort im „dritten Himmel“ (2.Kor 12,2-4) und sind   „bei Christus“. Paulus schreibt: „Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser“ (Phil 1,23). Von diesem himmlischen Ort kehren ihre Geist-Seelen zum Zeitpunkt der Entrückung auf die Erde zurück, und sie werden leiblich auferweckt und empfangen bei der Verwandlung einen unvergänglichen Herrlichkeitsleib (1.Thess 4,15-18;  1.Kor 15,22.23.52;  Joh 5,29). „… auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir selbst seufzen [beschwert von Vergänglichkeit und Schwachheit] in uns selbst und erwarten die Sohnschaft: die Erlösung unseres Leibes. Denn auf Hoffnung [= künftige Erwartung] hin sind wir gerettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung. Denn wer hofft, was er sieht? Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren.“ (Röm 8,23-25) - „Ist aber Christus in euch, so ist der Leib zwar tot [d.h. vergänglich und sterblich] der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen. Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus Jesus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber [bei der Entrückung!] lebendig machen [und verwandeln] wegen seines in euch wohnenden Geistes.“ (Röm 8,10.11) - „Denn unser Bürgerrecht ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird und seinem Leib der Herrlichkeit gleichförmig machen wird, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen.“ (Phil 3,20.21) – Das gilt für alle, „die in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werden zur [endgültigen] Rettung, die bereitsteht, in der letzten Zeit [nämlich bei der Entrückung] offenbart zu werden. Darin jubelt ihr, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, in mancherlei Versuchungen betrübt worden seid, damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer befunden wird als die des vergänglichen Goldes, das durch Feuer erprobt wird … und so erlangt ihr das Ziel eures Glaubens: die [endgültige] Rettung der Seelen.“ (1.Petr 1,5-7.) – Erst durch die „Erlösung des Leibes“ erfüllt sich vollumfänglich und endgültig der perfektum propheticum in Jes 53,4.5 „er trug unsere Krankheit … in seinen Striemen ist uns Heilung geworden.“ – Diese Jesaja-Stelle wird ja gerne als Verheißung für die Glaubens-Heilung hergenommen. Doch die eigentliche Erfüllung findet bei der Entrückung statt. Damit Gläubige das erfahren, müssen sie sich hier während des irdischen Lebens bewähren. Denn der durch Glauben und geistliche Wiedergeburt empfangene Heils-Zustand kann auch wieder verloren werden, wenn jemand sich nicht bewährt und nicht überwindet oder vom Glauben ganz abfällt (Hebr 6,4-11;  10,35-39;  Kol 1,22.23;  Offb 2,7.11) An diesen Zusammenhängen sehen wir, dass wir geistliche Erkenntnis und heilsame „gesunde Lehre“ nur dann finden, wenn wir die biblischen Texte im Zusammenhang lesen und im Kontext biblisch-neutestamentlicher Gesamtlehre interpretieren. Es gilt das Puzzle-Prinzip: Bei der Klärung einer Lehrfrage müssen wir alle relevanten Primärstellen (Puzzle-Teile) heranziehen und zusammensetzen. Wenn wir dadurch zu einer wahrheitsgemäßen Ansicht  des Gesamtbildes gelangt sind, dann stellt sich die Bedeutung der einzelnen Puzzle-Teile oftmals ganz anders dar wie wenn wir das Gesamtbild nicht kennen (oder von einem falschen Gesamtbild und einem verkehrten Lehr-Paradigma ausgehen). 

Zurück zum Thema: Für die übrigen ungläubigen Menschen ist der Scheol/Hades ein Warteraum. Denn die „Bühne“ des irdischen Lebens ist ein Ort der Prüfung und Bewährung, wo sich die Menschen für das ewige Leben im Himmel qualifizieren sollen. Mit dem letzten Atemzug ist die Prüfung abgeschlossen. Während die wahren, wiedergeborenen Gläubigen dann sofort an himmlische Orte gelangen, müssen alle übrigen Menschen hinab in das Totenreich. Dort harren sie auf die Beurteilung ihres Lebenswerkes im Endgericht – also auf die Bekanntgabe des „Prüfungsergebnisses“. Wir müssen davon ausgehen, dass die meisten Insassen des Totenreiches noch gar nicht wissen, was für ein ewiges Geschick sie empfangen werden. Denn das Endgericht steht ihnen ja noch bevor. Sie gleichen Prüflingen, die beim Verlassen des Prüfungssaals noch nicht wissen, wie das Ergebnis für sie ausfällt. Manchen freilich wird schon klar sein, dass es eher „sch…lecht gelaufen ist“ und sie die Prüfung verbockt haben – so z.B. der Reiche in der Geschichte vom armen Lazarus (Lk 16,22ff) - er befand sich bereits im Hades-Totenreich „in Qualen“ (V. 23), obwohl dieser Ort ja noch nicht die Gehenna ist - der endgültige Ort ewiger Bestrafung – welches ist „das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln“ (Mt 25,41 – vgl. 2.Thess 1,9), das aber auch bereitet ist für die „Verfluchten“ und „Übeltäter“ (Mt 7,23) und für die „Ärgernisse“ (Mt 13,41.42).

Wir können davon ausgehen, dass es im Totenreich mehrere Etagen und Aufenthaltsräume gibt. Jesus predigte bei seinem Abstieg in die „unteren Teile der Erde“ (Eph 4,9) „den Geistern im Gefängnis“ (1.Petr 3,19). Eine der tiefsten Abteilungen des Sheol/Hades ist der „Abgrund“ (griech. Tartaros; hebr. Abbadon). [Manche Ausleger sehen den „Abgrund“ als einen Ort an, der weder im Sheol/Hades noch in der Gehenna verortet ist.] An diesem Strafort befinden sich nicht allein die Totengeister abgeschiedener Gottloser, sondern auch ungehorsame Engel: „Denn wenn Gott Engel, die gesündigt hatten, nicht verschonte, sondern sie in finsteren Höhlen des Abgrundes (griech. Tartaros) gehalten und zur Aufbewahrung für das Gericht überliefert hat …“ (2.Petr 2,4 - vgl. Jud 6;  Hi 26,6;  28,32;  Spr 15,11). In der Geschichte von der Befeiung des besessenen Geraseners gebot Jesus den Dämonen nicht, in den „Abgrund“ (griech. Abyssos = „bodenlose Tiefe“) hinabzufahren, sondern er erlaubte ihnen in die Schweineherde zu fahren (Lk 8,30-32). Die Totengeister, die an diesen tiefsten Ort des Totenreiches gelangen – also in den Tartaros bzw. Abyssos (hebr. Abbadon), der auch „Schlund des Abgrundes“ genannt wird (Offb 20,1-3;  Röm 10,7) –, können tatsächlich von vornherein „alle Hoffnung fahren lassen“. [Gemäß der Beschreibung des Dichters Dante Alighieri in seiner La Divina Commedia (Göttliche Komödie) soll über dem Eingang zum Inferno (= Hölle) angeblich eine Tafel angebracht sein mit der Aufschrift: „Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren!“ – Insgesamt deckt sich die Höllen-Beschreibung Dantes kaum mit dem biblischen Offenbarungswort und ist daher als Informationsquelle unbrauchbar. Die meisten seiner Phantastereien schöpfte Dante aus der antiken griechischen und römischen Mythologie.] An den Ort der „Qualen“ (Lk 16,23) scheinen vor allem die zu gelangen, die schwere Todsünde auf sich geladen haben, ohne darüber Buße getan zu haben (Hes 18,21-24 – vgl. 1.Joh 5,16.17) und jene, „die [bereits jetzt schon] gerichtet sind“, weil sie das Evangelium gehört, dieses aber ungläubig abgelehnt haben (Joh 3,17.18. 36;  2.Thess 2,12).

 

Für die Mehrzahl der Bewohner des „Landes der Finsternis und des Todesschattens“ (Hi 10,21) besteht völlige Ungewissheit darüber, wie für sie das Urteil beim Endgericht einmal ausfallen wird. Die Vorstellung, dass die Totengeister im Jenseits einen Zuwachs an Erkenntnis und Weisheit haben, ist völlig irrig. Denn die Heilige Schrift sagt: „Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue [hier und jetzt auf Erden] in deiner Kraft! Denn es gibt weder Tun noch Berechnung, noch Kenntnis, noch Weisheit im Scheol, in den du gehst.“ (Pred 9,10) Allein schon deshalb ist es ein großer Unsinn, bei spiritistischen Sitzungen (Séancen) die Totengeister zu befragen: „Und wenn sie zu euch sagen: Befragt die Totengeister und die Wahrsagegeister, die da flüstern und murmeln!, so antwortet: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? Soll es etwa für die Lebenden die Toten befragen?!“ (Jes 8,19) Mal abgesehen davon sind derartige okkulte Praktiken ein Einfallstor für dämonische Geister, die sich als Totengeister ausgeben und die Menschen mit lügenhaften Ansagen und Offenbarungen in die Irre führen. Daher hat Gott solche Dinge strikt untersagt (5.Mo 18,10.11). – Die Toten haben den Lebenden nur eines voraus: sie wissen jetzt, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern dass es hinter dem dunklen Vorhang weitergeht. Doch dieses Wissen nützt ihnen jetzt nichts mehr – sie können am irdischen Leben (an ihrem Testbogen) nichts mehr ändern … Jede Reue über falsche Verhaltensweisen oder über Versäumnisse kommt dann zu spät!

Manche meinen, dass der Tod bzw. der Hades nicht nur eine lokale Örtlichkeit in den unteren Teilen der Erde sei, sondern eine konkrete Person, die die Seelen (bzw. Geister) aller unerretteten (geistlich nicht wiedergeborenen) Toten abholt und widerstandslos in den Scheol/Hades abführt, um sie dort gefangen zu halten: „Doch der Mensch, der im Ansehen ist, bleibt nicht; er gleicht dem Vieh, das umkommt. - Dies ist ihr Weg, der Weg derer, die unerschütterlich sind, und ihr Ende, das Ende derer, die Gefallen finden an ihren [stolzen] Worten: Wie Schafe weidet sie der Tod, sie sinken zum Scheol [in das Totenreich] hinab; … ihre Gestalt zerfällt, der Scheol ist ihre Wohnung. Gott aber wird meine Seele erlösen von der Gewalt des Scheols; denn er wird mich aufnehmen.“ (Ps 49,13-16 – sieh auch Offb 20,13;  1.Petr 3,19;  Jes 14,9;  Dan 12,2).

Möglicherweise ist der „Engel des Abgrundes“ (hebr. Abaddon / griech. Apollyon = Verderber – Offb 9,11) ein „Mitarbeiter“ des Todes, der über einen bestimmten Bereich des Hades herrscht. Von diesem sagt Gott: „Siehe, ich selbst habe den Schmied geschaffen, der das Kohlenfeuer anbläst und die Waffe hervorbringt als sein Werk; und ich selbst habe den Verderber geschaffen, um zugrunde zu richten.“ (Jes 54,16)  Dieser „Verderber“ begegnet uns bereits beim Auszug aus Ägypten: „Und der HERR wird durch das Land gehen, um die Ägypter zu schlagen. Sieht er dann das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Türpfosten, wird der HERR an der Tür vorübergehen und wird dem Verderber nicht erlauben, in eure Häuser zu kommen, euch zu schlagen.“ (2.Mo 12,23)

„Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten und von dem Verderber umgebracht wurden!“ (1.Kor 10,10) Paulus nimmt hier u.a. Bezug auf die Rotte Korachs, die sich gegen Mose und Aaron erhob und gegen den HERRN murrte. Mose erklärte ihnen: „Darum seid ihr es, die sich zusammenrotten, du und deine ganze Rotte, gegen den HERRN! Denn Aaron, was ist er, dass ihr gegen ihn murrt? … Und Mose sagte: Daran sollt ihr erkennen, dass der HERR mich gesandt hat, um alle diese Taten zu tun, dass ich also nicht aus meinem Herzen gehandelt habe: Wenn diese [auf natürliche Weise] sterben, wie alle Menschen sterben, und mit der Heimsuchung aller Menschen heimgesucht werden, dann wenn aber der HERR ein Neues schafft und der Erdboden seinen Mund öffnet und sie verschlingt mit allem, was ihnen angehört, und sie lebendig in den Scheol hinabfahren, dann werdet ihr erkennen, dass diese Männer den HERRN verachtet haben. - Und es geschah, als er alle diese Worte ausgeredet hatte, da spaltete sich der Erdboden, der unter ihnen war, und die Erde öffnete ihren Mund und verschlang sie und ihre Familien und alle Menschen, die Korach angehörten, und ihren ganzen Besitz. Und sie fuhren - sie und alles, was ihnen gehörte - lebendig in den Scheol hinab; und die Erde bedeckte sie, und sie wurden mitten aus der Versammlung weggerafft.“ (4.Mo 16,11.18-23)

 

Andere sehen den Tod und das Totenreich als Seelen-verschlingendes Ungeheuer an: „Darum sperrt der Scheol seinen Schlund weit auf und reißt seinen Rachen auf ohne Maß.“ (Jes 5,14)  – „Der Gewalttätige [ist wie einer] … der seinen Schlund weit aufsperrt wie der Scheol und der wie der Tod ist und nie sich satt frisst! Und er rafft an sich alle Nationen und sammelt zu sich alle Völker.“ (Hab 2,5 – siehe auch;  Spr 27,20;  30,16). 

Wieder andere meinen, dass die „Macht des Todes“ einfach nur ein kraftvoll wirkendes, geist-liches Gesetz sei. Sie beziehen sich auf die Aussage: „Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ (Röm 8,1.2 – vgl. 2.Tim 1,9.10) – Möglicherweise ist an allen drei Perspektiven etwas Wahres dran. Es sind drei Perspektiven ein und derselben Sache.

Aus der Perspektive des Menschen bedeutet der Tod einen dreifachen Verlust: der Verlust des körperlichen Lebens (bios), der Verlust des seelischen Lebens (psyche) und der Verlust des geistlichen Lebens (zoe). Das ist der Verlust des „Lebens“ in der kompletten Personalität des Menschen – erinnern wir uns: der Mensch hat nicht nur eine Seele, sondern er ist als Ganzes – an Geist, Seele und Leib – eine „lebendige Seele“ : „da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele (1.Mo 2,7). Von der ganzheitlichen hebräisch-biblischen Anthropologie her ist die Definition der Glaubens-Bewegung „der Mensch ist ein Geist, der eine Seele hat und der in einem Körper wohnt“ schlicht und erhaben falsch. Daher muss auch der Tod ganzheitlich gesehen werden! Damit der Mensch vollumfänglich vom Tod erlöst werden konnte, musste Jesus als „Sohn des Menschen“ auf allen drei Ebenen sterben – biologisch, seelisch und geistlich. Aus der Sicht der Erlösung ist die „Macht des Todes“ primär ein wirksames Gesetz: „Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn das dem [Mosaischen] Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er seinen eigenen Sohn in Gestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sandte und die Sünde im Fleisch verurteilte [indem er Jesus Christus durch den Tod am Kreuz stellvertretend für uns bestrafte], damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt wird in uns, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln.“ (Röm 8,1-4)

Auf dem Hintergrund des Gesagten möchte ich noch einmal bei deinen konkreten Fragen einhaken:

Wieso hat Jesus den Teufel am Kreuz besiegt und entmachtet, dadurch, dass er am Kreuz gestorben ist?

Wo ist der Zusammenhang zwischen Kreuzestod und Sieg über Satan?

Die Frage bleibt: Wieso konnte/durfte Gott Jesus wieder auferwecken? bzw. wieso hat das den Tod entmachtet?

So wie ich das verstehe lautet die Antwort -: Der Teufel hatte sich an der Stelle "übernommen" - er hatte Jesus zu Unrecht geholt! Er hat einen Fehler begangen und ist - salopp gesagt - in Gottes Falle getappt.

Wie bereist gesagt, die Antworten darauf sind eigentlich schon auf meiner Homepage im Skript JDS-Virus der Glaubens-Bewegung  enthalten. Wer den Text dort durchgearbeitet hat, dem dürfte die Sache klar sein. Ich will hier trotzdem noch mal darauf eingehen. Mich beschäftigte bei dieser Thematik besonders die Frage: Welcher Zusammenhang und Bezug besteht bzw. bestand zwischen Satan und Tod. Ich gebe der Textvariante des Mehrheitstextes (Schlachter 2000) den Vorzug, wo es heißt: „Da nun die Kinder an Fleisch und Blut Anteil haben, ist er gleichermaßen dessen teilhaftig geworden, damit er durch den Tod den außer Wirksamkeit setze [d.h. den zunichte zu machen], der die Macht des Todes hatte, nämlich den Teufel, und alle diejenigen befreite, die durch Todesfurcht ihr ganze Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden.“ (Hebr 2,14 – Schlachter Übers. 2000)

Die rev. Elberfelder-Übers. hat die Leseweise: „Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran Anteil gehabt, um durch den Tod den zunichte zu machen, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel“ (Hebr 2,14).

Ich gebe deshalb der Schlachter 2000 den Vorzug, denn dem Teufel ist die Macht des Todes genommen – darüber besteht kein Zweifel, wenn man die neutestamentliche Gesamtlehre betrachtet. Dem Teufel wurde „die Macht des Todes“ auf folgende Weise genommen:

Wie wir gesehen haben, ist der Satan und der Tod nicht identisch, sondern es sind zwei unter-schiedliche Größen und Machtfaktoren, ja sogar zwei verschiedene Personen(!), die aber auf unheilvolle Weise miteinander verlinkt waren.

Wir müssen uns über die Absichten Satans im Klaren sein: Das ganze Sinnen und Trachten des Teufels ist darauf gerichtet, so viel Schaden wie möglich anzurichten: „Wehe der Erde und dem Meer! Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen und hat große Wut, da er weiß, dass er nur eine kurze Zeit hat.“ (Offb 12,12) Ganz besonders hat es der Teufel auf den Menschen ab-gesehen, weil dieser das Abbild Gottes ist, berufen zur Mitherrschaft und zu ewiger Herrlichkeit. Deshalb versuchte er dieses Geschöpf gleich von Anfang an von seinem Schöpfer abzuspalten. Durch seinen listigen Anschlag auf das erste Menschenpaar im Garten Eden war ihm das dann auch erstmal gelungen (1.Mo 3,1-24;  2.Kor 11,4). Es gelang ihm, Adam und Eva zur Sünde zu verführen. Durch die Sünde kam der geistliche und der physische „Tod“ in die Welt (Röm 5,12); und durch den Tod das Leid in seinen vielfältigen Erscheinungsformen (Schmerzen, Not, Krank-heit, Sterben, Angst etc.). Der Teufel ist der „Menschenmörder von Anfang an“ (Joh 8,44).

Als „Versucher“ (Mt 4,3), „der den ganzen Erdkreis verführt (Offb 12,9), versucht und verleitet er – mit dem Einverständnis Gottes, der die Herzen prüft (vgl. Mt 18,7;  Lk 22,31;  2.Kor 11,3)  - die Menschen zur Sünde*, um sie anschließend vor dem Thron Gottes zu verklagen. Deshalb wird er auch Verkläger unserer Brüder“ genannt (Offb 12,10). Die Bezeichnung „Teufel“ - griech. diabolos - bedeutet „Durcheinanderbringer“ oder „Dazwischenwerfer“, aber auch „Ankläger“ und „Verleumder“. Er ist der erklärte Feind und Gegenspieler Gottes und der Menschen - „Satan“ (hebr. satan giech. satanas) bedeutet „Widersacher“ und „Gegner“. Immer wieder versuchte er den Heilsplan Gottes zu durchkreuzen. Doch gerade seine Anschläge mussten zur Erfüllung der Absichten Gottes beitragen. (Siehe dazu mehr in meiner Schrift „Wer ist der Satan?“.)

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* Obwohl der Teufel/Satan der große „Versucher“ ist (Mt 4,3), kommt nicht jede Anfechtung und Versuchung von ihm! Seit dem Sündenfall haben alle Menschen durch die „Erbsünde“ eine „sündige Wesensnatur“  in sich (Röm 7, 7,18-23;  Hi 14,4;  Ps  51,7;  1.Joh 1,8). Diese manifestiert sich als „Begierde des Fleisches“ (Gal 5,16 – vgl. Röm 8,12.13;  Kol 3,4.5) - als zerstörerische „fleischliche Begierden, die gegen die (eigene) Seele streiten“ (1.Petr 2,11). Nichts ist so offensichtlich wie die Tatsache der Verdorbenheit des menschlichen Wesens. Und doch gibt es kaum etwas, das in so hartnäckiger Weise geleugnet wird wie die allgemeine Sündhaftigkeit des Menschen! - Das „Fleisch“ und seine sündigen Begierden sind übrigens nicht identisch mit den natürlichen Trieben und Bedürfnissen wie Essen, Trinken und Sexualität. - Weil man bei der Auslegung der biblischen Texte oftmals nicht zwischen den natürlichen Bedürfnissen und den sündigen Begierden unterschieden hat, ist der Bibel (besonders dem Apostel Paulus) eine unzutreffende „Leibfeindlichkeit“ angedichtet worden. Paulus war keineswegs gegen die natürlichen Freuden des Lebens. Er beschreibt Gott als den, „der uns alles reichlich darreicht zum Genuss (1.Tim 6,17). Doch der Apostel wusste, dass diese Bedürfnisse aufgestachelt werden können, bis daraus abartige „sündige Begierden“ werden.

Die „sündige Wesensnatur“ ist die eigentliche Wurzel aller Versuchung zur Sünde. Denn nicht jede Versuchung ist eine teuflische Versuchung! Deshalb schrieb der Apostel Paulus den Gläubigen: „Keine Versuchung hat euch ergriffen als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so dass ihr sie ertragen könnt.“ (1.Kor 10,13) Und Jakobus erläutert: „Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand [zum Bösen]. Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat [d.h. wenn der Betreffende der Versuchung nachgegeben hat], bringt sie Sünde hervor; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den [geistlichen, ewigen] Tod.“ (Jak 1,13-15 – vgl. Offb 20, 14.15) „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“ (Röm 6,23) Der Teufel verführt die Menschen vor allem dadurch, dass er sie dazu drängt, den Gelüsten ihrer „sündigen Wesensnatur“ zu folgen. Natürlich kann sich der Teufel nicht um jeden einzelnen Menschen des Erdkreises kümmern. Denn er ist nicht allgegenwärtig. Der Begriff „Teufel“ umfasst daher in den biblischen Texten oftmals auch die gesamte dämonische Gefolgschaft Satans. Das ist ein ganzes Heer von gefallenen Engeln, die zu Dämonen wurden – zu den Geistern der Bosheit -, die im Auftrag des Teufels in der unsichtbaren Himmelswelt agieren und die „Werke des Teufels“ ausführen (1.Joh 3,8).

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Wir sehen also: Einerseits verführt er die Menschen zur Sünde – andererseits klagt er sie dann an und besteht vor Gott auf ihrer Bestrafung: „Gott, du hast gesagt, dass jeder der sündigt, sterben muss! – Ich fordere, dass sie vom Tod geholt und verschlungen werden!“ – insofern übte der Teufel „die Macht des Todes“ aus (Hebr  2,14). Als er bei Hiob dieses „Spiel“ veranstalten wollte, ist er kläglich gescheitert. Mit der Zustimmung Gottes durfte er dem Hiob zwar alles nehmen (außer seinem Leben). Dann wollte er den Hiob durch den Mund seiner trügerischen Frau (deren Namen in der Bibel noch nicht einmal überliefert ist!) dazu bringen, zu lästern und sich an Gott zu versündigen. Anschließend wollte er den Tod auf ihn hetzen, damit dieser ihn verschlinge und verderbe.

Der Teufel und der Tod wurden nicht dadurch besiegt, dass sie sich – wie du, Christoph, vermutest – „übernommen haben und Jesus zu Unrecht geholt und einen Fehler begangen haben und - salopp gesagt - in Gottes Falle getappt sind“. Der Teufel und der Tod wurden nicht besiegt, weil sie sich widerrechtlich verhalten haben – sie haben sich ganz vorhersehbar so verhalten, wie es dem Ratschluss Gottes entsprach: Der Teufel hat den Judas zum Verrat und dem Mob zu dem Begehren angestiftet, Jesus zu kreuzigen; und der Tod hat Jesus ganz legitim - mit der Einwilligung Gottes - „verschlungen“ – so wie der Wal den Jona (Mt 12,40). Denn Jesus hatte ja die Schuld der gesamten Menschheit auf sich genommen. Er wurde „zur Sünde gemacht“ (2.Kor 5,21) und wurde ganz so betrachtet und behandelt, als hätte er alle Sünde der Welt verübt. Somit war sein Tod legitim.

Wie bereits gesagt: Der Teufel durfte den Gottes- und Menschensohn aber nicht selbst antasten. Der Teufel hat jedoch die „Macht des Todes“ ausgeübt, indem er den Tod aufhetzte: „Pack ihn und verschlinge ihn!“ – Doch dem Tod war dabei nicht bewusst, dass er mit Jesus eine geistliche „Atombombe“ verschluckt hat – eine Atombombe mit einem Zeitzünder, der genau auf 3 Tage und drei Nächte programmiert war (Mt 12,40 – siehe Jona 2,2). Dann hat Gott gesagt: „Es ist genug! – Die Rechtsforderung meiner Gerechtigkeit ist durch Leiden und Sterben meines geliebten, eingeborenen Sohnes ein für allemal erfüllt!“ – Und dann hat er die Atombombe gezündet und Jesus aus dem Tod auferweckt (Kol 2,12) – einfach so, weil er es nach seinem souveränen Willen wollte. (Der Vergleich mit der Atombombe hinkt zwar etwas – weil ja die Auferstehungskraft erst durch den Heiligen Geist in Jesus hineinkam – aber er gefällt mir trotzdem.) Wäre die Auferweckung gemäß der Gerechtigkeit Gottes nicht zulässig (also illegitim) gewesen, dann hätte sie nicht funktioniert. Durch Kreuzestod und anschließende Auferstehung ist der Tod überwältigt und der Teufel besiegt worden. - Warum? - Weil der „Schuldschein“ der gesamten Menschheit durch Tod und Auferstehung Christi getilgt worden ist (1.Joh 2,1.2;  Joh 1,29). Dadurch wurden Tod und Teufel von Gott vollständig auseinanderdividiert. Der Teufel hat den Tod nicht mehr an der Leine – er kann ihn daher auch nicht mehr auf irgendwelche Opfer hetzen: „Da nun die Kinder an Fleisch und Blut Anteil haben, ist er [= Christus] gleichermaßen dessen teilhaftig geworden, damit er durch den Tod den außer Wirksamkeit setze [o. zunichte machte], der die Macht des Todes hatte, nämlich den Teufel, und alle diejenigen befreite, die durch Todesfurcht ihr ganze Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden.“ (Hebr 2,14 – Schlachter Übers. 2000)

Bei der Überwältigung und triumphalen Besiegung der beiden müssen wir also nicht nach einem vermeintlichen „Fehler“ suchen, die der Tod oder der Teufel gemacht hätten. Das „Gesetz der Sünde und des Todes“ (= die wirksame Verlinkung von Verführung und Bestrafung, von Anstifter und Vollstrecker) hat sich nicht durch eine falsche, illegitime Funktion selbst zerstört, sondern es wurde einfach durch ein stärkeres, höheres Gesetz – durch „das Gesetztes des Geistes des Lebens in Christus Jesus (Röm 8,1.2) – völlig übertrumpft. Die geistliche Fliehkraft der Erlösung und Auferstehung überwindet die Schwerkraft der Sünde und des Todes. Die Vertreter der Glaubens-Bewegung sind in ihrer Sicht viel zu sehr auf den Satan fixiert. Der Schlüssel für die schriftgemäße Beantwortung deiner Fragen ist in folgenden Schriftstellen zu finden:

 

„Und euch, die ihr tot wart in den Vergehungen und in dem Unbeschnittensein eures Fleisches,   hat er mit lebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat. Er hat den Schuldschein (wörtl. die Handschrift) gegen uns gelöscht, den in Satzungen bestehenden, der gegen uns war, und ihn auch aus unserer Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte; er hat die Gewalten und die Mächte [des Teufels] völlig entwaffnet und sie öffentlich zur Schau gestellt. In ihm [= Christus] hat er [= Gott-Vater] den Triumph über sie [= teuflischen Mächte] gehalten. (Kol 2,13-15) – Jesus wurde leibhaftig zum Schuldschein gemacht – durch sein stellvertretendes Opfer ist die Schuld getilgt – und durch die Schuldentilgung gehen sowohl „Ankläger“ (Teufel) und „Vollstrecker“ (Tod) leer aus – deren Anklage und Forderung sind null und nichtig geworden – sie stehen mit leeren Händen da! „Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber das Gesetz.“ (1.Kor 15, 56) Durch die Erlösung wird das hoch-wirksame Gegenserum des vergossenen Blutes Jesu Christi wirksam, das die Gift- und Todeskraft der Sünde unwirksam macht. Dieses Gift hatte die alte Schlange Satan bereits den ersten Menschen im Garten Eden durch jene Lüge eingespritzt, mit der er Adam/Eva zur Sünde verführte. 

Man könnte auch mit einer leichten Verschiebung der Interpunktion und Grammatik feststellen: Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, den in Satzungen bestehenden, der gegen uns war, und ihn auch aus unsere Mitte fortgeschafft; indem er ihn [den Schuldschein] ans Kreuz nagelte, hat er die Gewalten und die Mächte völlig entwaffnet und sie öffentlich zur Schau gestellt. In ihm hat er den Triumph über sie gehalten.“ (Kol 2,12-15)

Die stärkste Waffe, die der Teufel ins Feld führen konnte, war die Sünde und die daraus entstehende Schuld, die zum Tode führt; diese Waffe hatte durch das Gesetz (durch Gottes Verbote im Gesetz) Kraft und Schärfe. Weil Jesus am Kreuz alle Schuld gesühnt hat, hat Gott diese Waffe des Teufels wirkungslos gemacht. Jesus ist der personale Schuldschein, der ans Kreuz geheftet wurde. Gott hat die Waffe des Teufels nicht dadurch entschärft bzw. zerstört, indem er das Gesetz ans Kreuz geheftet und aufgehoben hat, damit jene, die verkehrte Dinge verüben, dann nicht mehr schuldig werden. Nein, Jesus wurde nicht zum Gesetz gemacht - wie manche meinen - sondern zur Sünde, und damit zum Schuldigen und Gesetzlosen, der stellvertretend für uns bestraft wurde (Lk 22,37;  23,33;  Mk 15,27;  Jes 53,12). Jesus hat das Gesetz Moses nicht aufgehoben, sondern bestätigt und in der Bergpredigt sogar radikal verschärft. Jesus erklärte: „Meint nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.“ (Mt 5,17.18) Jesus erklärte sogar, dass jeder, der die Gebote des Gesetzes hält und sie anderen lehrt, „groß sein wird im Reich der Himmel“ (Mt 5,19 – siehe dazu Mt 7,24.25;  1.Joh 5,3).

Durch das Erlösungswerk Jesu Christi hat Gott dem Teufel und auch dem Tod „den Wind aus den Segeln genommen“ – sie sitzen fest und kommen nicht mehr weiter! Das Wort Gottes offenbart uns: „denn es gefiel der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen und durch ihn alles mit sich zu versöhnenindem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzesdurch ihn, sei es, was auf der Erde oder was in den Himmeln ist. Und euch, die ihr einst entfremdet und Feinde wart nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat er aber nun versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen, sofern ihr im Glauben gegründet und fest bleibt und euch nicht abbringen lasst von der Hoffnung des Evangeliums“ (Kol 1,19-23).

Die Versöhnung wird natürlich nur für jene wirksam, die sich durch Umkehr und Glaube an das Evangelium versöhnen lassen. „Alles aber von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat, nämlich dass Gott in Christus war   und die Welt mit sich selbst versöhnte, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnete und in uns das Wort von der Versöhnung gelegt hat. So sind wir nun Gesandte an Christi Statt, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt; wir bitten für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott! (2.Kor 5,18-20) Die Ungläubigen sind zwar in gewisser Weise potentiell versöhnt, aber das wirkt sich erst dann richtig aus, wenn sie ihren Erlösungs-Gutschein abholen und einlösen. Bis dahin haben der Teufel und auch der Tod (unabhängig von einander!) noch einen gewissen Einfluss und bestimmte zugebilligte Befugnisse. Deshalb tritt der Teufel jetzt nicht nur als Versucher und Verführer zur Sünde auf, sondern ganz massiv als „Verblender“: „Wenn aber unser Evangelium doch verdeckt ist, so ist es nur bei denen verdeckt, die verloren gehen, den Ungläubigen, bei denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, damit sie den Lichtglanz des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Bild ist, nicht sehen.“ (2.Kor 4,3.4) Erst im Tausendjährigen Reich wird der Teufel vollständig gebunden (Offb 20,1-3) und dann – nach der letzten großen Verführung, wenn er noch einmal seinen schmutzigen Job ausgeübt hat – vollständig ausgeschaltet, (Offb 20,7-10).

Tod und Teufel erfüllen bis zum Ende dieses Aions gemäß dem Heilsplan Gottes noch eine bestimmte Funktion: Der Teufel als Versucher und Verblender – denn Gott will wissen, was in den Herzen ist: „Ich, der HERR, bin es, der das Herz erforscht und die Nieren prüft, und zwar um einem jeden zu geben nach seinen Wegen, nach der Frucht seiner Taten.“ (Jer 17,10). Der Teufel wird gewissermaßen als „Worfschaufel“ benutzt, aber er ist dabei fest in der Hand Jesu Christi und unter Kontrolle. Johannes der Täufer sagte über den, der mit Geist und mit Feuer tauft: „… seine Worfschaufel ist in seiner Hand, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen und seinen Weizen in die Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.“

 

(Mt 3,12) „Der Herr aber sprach: Simon, Simon! Siehe, der Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen.“ (Lk 22,31) Das Problem des Teufels ist, dass er bei allem nicht nur einen schmutzigen Job macht, sondern, dass er diesen Job richtig gerne macht. Dafür wird er brennen! Im Endgericht spielt er keine Rolle mehr – dort wird er nicht mehr als Ankläger auftreten können. 

Und der Tod erfüllt bis zu seiner Auslöschung im Endgericht eine Funktion als Kerkermeister. Und das Totenreich (Hades), wo der Tod die Menschenseelen der Unerretteten bis zum Endgericht unter Verschluss hält – sozusagen in „Untersuchungshaft“ – ist seine Haftanstalt, der Ort der Verwahrung. Beim Gerichtstermin muss der Tod und der Hades sie dann rausrücken: „Und das Meer gab die Toten [heraus], die in ihm waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.“ (Offb 20,13) – Zu diesem Zeitpunkt ist der Teufel und seine Dämonen bereits in den Feuersee geworfen worden (Offb 20,10). Der Tod ist dann „der letzte Feind, der wegetan [d.h. vernichtet] werden wird. - Obwohl er ja bereits „zunichte gemacht“ ist, darf der Tod unter der Kontrolle Gottes noch seine Arbeit verrichten. Vom Tod heißt es:

 „Gott hat [Jesus] auferweckt, nachdem er die Wehen [o. Schmerzen] des Todes aufgelöst hatte, wie es denn nicht möglich war, dass er von ihm behalten würde.“ (Apg 2,24)

„Der hat uns gerettet und berufen mit heiligem Ruf, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben, jetzt aber offenbart worden ist durch die Erscheinung unseres Retters Christus Jesus, der den Tod zunichte gemacht, aber Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium“ (2.Tim 1,9.10).

 „Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen; denn da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling, Christus; sodann die, welche Christus gehören bei seiner Ankunft; dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt; wenn er alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht weggetan hat. Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Als letzter Feind wird der Tod weggetan. »Denn alles hat er seinen Füßen unterworfen.« (siehe Ps 8,7; Eph 1,22) Wenn es aber heißt, dass alles unterworfen sei, so ist klar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott [= der himmlische Vater] alles in allem sei. … Wenn aber dieses Vergängliche Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: »Verschlungen ist der Tod in Sieg.« (Jes 25,8) »Wo ist, Tod, dein Sieg? Wo ist, Tod, dein Stachel?« (Hos 13,15) Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1.Kor 15,20-28.54-57)

Der Apostel Paulus und der Heilige Geist knüpfen im 1.Kor 15 an alttestamentliche Schriftworte aus den Propheten Jesaja und Hosea an: Den Tod verschlingt er auf ewig*, und der Herr, HERR, wird die Tränen abwischen von jedem Gesicht, und die Schmach seines Volkes wird er von der ganzen Erde hinwegtun. Denn der HERR hat geredet.“ (Jes 25,8)  (* in zwei griech. Übersetzungen: in Sieg)

 

„Aus der Gewalt des Scheol sollte ich sie befreien, vom Tod sie erlösen? Wo sind, Tod, deine Dornen? Wo ist, Scheol, dein Stachel? Mitleid ist vor meinen Augen verborgen.“ (Hos 13,14)

Nach diesem ausgedehnten Exkurs in diese ganze Thematik – der für mich einerseits ein Refresh war, andererseits aber auch ein paar neue Einsichten erschlossen hat – möchte ich jetzt doch langsam zum  Schluss kommen.

Du hast gefragt, ob wirklich das Blut Jesu der Knackpunkt an der Glaubens-Bewegungs-JDS-Lehre ist, so wie ich meine. Ja, das meine ich wirklich – und jetzt sogar noch stärker. Denn Gott hebt in seinem Wort hervor, dass die Grundlage unserer Erlösung ganz zentral das Blut Jesu Christi ist. Das Blut ist das „ausgegossene Leben“ unseres Heilands Jesus Christus (3.Mo 17,10.11.14) – damit ging Jesus im himmlischen Tempel in das Allerheiligste und hat ewige Sühne und Erlösung erwirkt: „Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter und ist durch das größere und vollkommenere Zeltdas nicht mit Händen gemacht, das heißt, nicht von dieser Schöpfung istund nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen und hat uns eine ewige Erlösung erworben. Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer jungen Kuh, auf die Unreinen gesprengt, zur Reinheit des Fleisches heiligt, wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als Opfer ohne Fehler Gott dargebracht hat, [euch erlösen und] euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient!“ (Hebr 9,11-14).

Wir dürfen dem Blut nichts hinzufügen! Als Jesus rief „Es ist vollbracht!“ – da war das Erlösungswerk vollbracht – die Auferstehung war dann Gottes Bestätigung, dass er das Erlösungsopfer seines Sohnes vollständig angenommen hat. Das Blut Jesu Christi ist das „Blut des [neuen, ewigen] Bundes“ (Mt 26,27.28;  Hebr 13,20) und gehört bei Gott zu den allerheiligsten Dingen (1.Petr 1,19). Wer es für die Erlösung als ungenügend erachtet, der bekommt mit Gott ganz große Probleme (Hebr 10,29).

Die ganzen tendenziösen Fabeleien der Glaubens-Bewegung über die „Wiedergeburt“ Jesu im Totenreich lenken nur vom Wesentlichen ab. Dass Jesus auch geistlich tot und von seinem Vater getrennt war, ist eine Tatsache, die vom Wort bestätigt wird. Aber er musste nicht „neu erschaffen“ werden, weil er (vermeintlich) die „satanische Wesensnatur“ angenommen hat. Gott hat ihn einfach „auferweckt“ und ihn ins Leben und in seine Gemeinschaft „zurückgeholt“. Allein in dieser Hinsicht ist er „der Erstgeborene aus den Toten“„Er ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang habe (Kol 1,18)

Die klassische JDS-Lehre (so wie sie von Canyon, Hagin, Copeland, Margies vertreten wird) beschmutzt mit ihren irrigen Interpretationen den Ruf und das Ansehen unseres Herrn! Das kann der himmlische Vater nicht akzeptieren! Und das wird auch nicht ohne Folgen bleiben für alle, die dieser Lehre anhängen!

Die Glaubens-Bewegung vertritt ja nicht nur diesen „listig ersonnene Irrtum“ (Eph 4,14), sondern noch ein Dutzend andere schwere Irrtümer. (Über die werde ich – so der Herr will – noch weitere Beiträge auf unserer Exegese-Homepage bringen.)  

Ich empfehle Dir die Lektüre des Buches von D.R. McConnell: Ein anderes Evangelium? – Das Buch wird leider nicht mehr aufgelegt. Hier der Link zu den beiden einzigen(!) Exemplaren, die im Moment über Internet antiquarisch angeboten werden: Amazon – D.R. McConnell „ein anderes Evangelium?"

Ich wünsche Dir Gottes Führung und Bewahrung – und den Beistand des Heiligen Geistes.

 

Ich grüße dich herzlich verbunden in Christus Jesus unserm Herrn – Joachim Hübel

Anhang Ergänzung


Erlöst durch das Blut Jesu Christi

 

 

 

Email von Joachim Hübel an Christoph V. 


Hallo Christioph,

hier noch ein Hinweis zur JDS-Lehre. Der Knackpunkt an der JDS-Lehre der Glaubens-Bewegung   ist das Blut Jesu Christi. Die Vertreter dieser Bewegung leugnen faktisch die exklusive, umfassende Erlöserkraft des Blutes Jesu Christi. Doch gerade das Blut unseres Erlösers ist das Allerheiligste des Evangeliums! Wer hier (so wie die Vertreter der Glaubens-Bewegung) etwas anderes lehrt - z.B. dass die Erlösung primär dadurch geschehen sei, dass Jesus (vermeintlich) die „Wesensnatur Satans“ angenommen habe und unter die Macht Satans gekommen sei -, leugnen die klaren Aussagen, die Gott in seinem Wort über sein Erlösungswerk macht – dadurch werden die Betreffenden zu Lügnern und zu Feinden der biblischen Wahrheit - und damit auch zu Feinden Gottes (siehe Hebr 10,29;  2.Joh 8-11). An einer falschen Darstellung des Erlösungswerkes hat nur einer Interesse: der Teufel. Er weiß, dass allein die Wahrheit erlösende Kraft hat (1.Tim 2,4;  Joh 8,31.32;  Eph 1,13).

Dass Jesus in seiner Stellung als "Sohn des Menschen" auch geistlich starb - d.h. am Kreuz die Trennung von seinem himmlischen Vater erlitt -, darüber besteht kein Zweifel - darin irrt sich Richard Krüger, der ehemalige Bibelschulleiter von der Ausbildungsstätte „Beröa“/Erzhausen in seiner Darstellung im Arbeitsmaterial des Bundes-Unterrichts-Werk vom BFP, Band 6: „Das Wort der Erlösung; Beiträge zur Soteriologie“. R. Krüger lehnt die Auffassung gänzlich ab, dass Jesus am Kreuz auch in geistlicher Hinsicht gestorben ist und vom himmlischen Vater getrennt wurde. Doch wir müssen bedenken, dass Sünde eine Trennung zu Gott bewirkt und zum geistlichen Tod führt (siehe Eph 2,1.5;  Kol 2,13). Und genau diese Trennung und Gottverlassenheit musste Jesus am Kreuz als Strafe erleiden, damit wir aus diesem Zustand des geistlichen Todes erweckt werden können. In seiner Stellung als "eingeborener Sohn Gottes" jedoch - also als Person der Dreieinigkeit – konnte Christus sicherlich nicht geistlich sterben oder von seinem Vater getrennt werden. Das war nur in seiner personalen Komponente als „Sohn des Menschen“ möglich (Ps 22,2;  Joh 1,29;  Mt 27,46). Denn der dreieinige Gott ist unsterblich und unteilbar eins - für immer und ewig! - Die Darstellung der Vertreter der Glaubens-Bewegung, geistlicher Tod bedeute, dass Jesus die Wesensnatur Satans bzw. die sündige Wesensnatur des Menschen buchstäblich angenommen habe, ist eine verhängnisvolle Fehlinterpretation. An diesem Punkt verlässt die Stellvertretungslehre der Glaubens-Bewegung den biblischen Grund und Boden! Jesus Christus wurde „zur Sünde gemacht“ (2.Kor 5,21), indem ihm die Sünde der Menschheit zugerechnet wurde (Joh 1,29;  Lk 22,37;  Jes 53,4-6.11). Dafür musste der Erlöser sterben und sein Lebensblut ausgießen (1.Petr 1,18.19;  Mt 20,28;  Apg 20,28).

Die Stellung, die jemand zum Blut Jesu Christi einnimmt, ist der wichtigste Indikator, der zeigt, wo jemand wirklich geistlich steht (trotz aller seiner schönen Worte und vollmundigen Aussagen über Jesus). Das lebendige und wirksame Wort Gottes über das Blut Jesu bewirkt eine wirksame Scheidung der Geister (Hebr 4,12;  1.Joh 4,1). Dieser Indikator offenbart zum Beispiel, dass auch der populäre spirituelle Lehrer und Theologe Anselm Grün ein gefährlicher Irreführer ist. Darüber schreibe ich in einem Dokument, das bald auf unserer Homepage erscheinen wird, folgendes:

Anselm Grün spricht Jesus Christus nicht nur den exklusiven Status des alleinigen Erlösers der Welt ab, er redet sogar vom „blutrünstigen Gott“ und vom un­nötigen Sühneopfer. Darin stimmt er mit der liberalen populärtheologischen Linie überein, die in Kirchen und Freikirchen immer mehr auf offene Ohren stößt. Die bib­lische Lehre von dem stellvertretenden Sühneopfer Jesu zur Erlösung und Sündenvergebung lehnt Anselm Grün ka­tegorisch ab:

„Bei Vorträgen wurde ich in der Aussprache immer wieder mit Vorstellungen von Erlösung konfrontiert, die mir wehtun. Da ist auf der einen Seite die Vorstellung von einem blutrünstigen Gott, der den Tod seines Sohnes braucht, um uns vergeben zu können. In manchen Köpfen schwirrt noch immer die Idee herum, dass Gott seinen Sohn ster­ben lässt, um unsere Sünden zu vergeben. Doch was ist das für ein Gott, der den Tod seines Sohnes nötig hat, um uns vergeben zu können?“   (Anselm Grün: „Erlösung – und ihre Bedeutung in unserem Leben“, Kreuz-Vlg. 2004, S. 7)

Laut Recherche von Eugen Schmid predigt Grün einen transzendenten Humanismus: „Grüns Mensch bedarf Gottes und Jesu Christi nicht mehr.“ Und schon mal gar nicht des Gottes der Bibel, der barmherzig, aber auch gerecht richtend und strafend auftritt. Einen solchen „harten, strafenden, rächenden Gott“ bezeichnet Grün in seinem Buch „Erlösung“ als „Dämon“. (zitiert nach der Buch-Rezension in TOPIC Nr. 01/2015)

Auch der Autor Georg Walter beurteilt Anselm Grün in äußerst kritischer Weise. Er schreibt: »Hierzulande ist es vor allem der in evangelikalen Kreisen immer populärer werdende katholische Benediktinerpater und Autor Anselm Grün, der in den Fußstapfen der liberalen Theologie wandelt und lehrt, dass Christi stellvertretender Sühnetod am Kreuz „nicht durch die Bibel gedeckt“ seiAnselm Grün schreibt in seinem Buch mit dem Titel „Erlösung“ folgendes: „Gott, der den Tod seines Sohnes braucht um uns vergeben zu können, wäre ein sadistischer Gott … Das Kreuz ist nicht die Bedingung, dass Gott uns vergibt. Vielmehr sehen wir in Jesus am Kreuz nicht nur ein menschliches Vorbild für uns, dass wir einander vergeben müs­sen, sondern auch ein Bild der [bedingungslos] vergebenden Liebe Gottes.“« (Anselm Grün: „Erlösung – und ihre Bedeutung in unserem Leben“, Kreuz-Vlg. 2004, S. 65-67)

Georg Walter verweist außerdem auf ein entsprechendes Grün-Zitat im christlichen Magazin „Aufatmen“: »Der Kern der biblischen Botschaft ist: Gott vergibt uns die Schuld, weil er Gott ist, weil er barmherzig und gnädig ist. Und nicht, weil Jesus am Kreuz gestorben ist.« („Aufatmen“ 2/2000, S. 44)

Anselm Grün ist der Auffassung, dass im Christentum insgesamt Jesus Christus und sein Erlösungswerk falsch interpretiert und völlig überbewertet werde: „Jesus darf nicht als der [eine, exklusive] große Erlöser verstanden werden …“ (Anselm Grün: „Erlösung“, S. 22) Grün geht es vielmehr um den „kosmischen Christus“, den bereits Teilhard de Chardin verkündigte.

Jesus ist bei Anselm Grün vielmehr ein allgemeiner spiritueller Lehrer und Meister so wie die anderen fernöstlichen Meister und Religionsstifter: „Wir brauchen Jesus daher nicht immer nur abzugrenzen gegenüber anderen Religionsgründern. Er verkörpert auch die Weisheit Buddhas.

(Anselm Grün: „Erlösung“, S. 55) Er erklärt: „Aber wir dürfen nicht so tun, als ob Erlösung erst mit Je­sus Christus anfange. Gott ist schon immer der erlösende Gott. Und er wirkt Erlösung auch in anderen Religionen.“ (A.G.: „Mit Herz und Sinnen. Jahresbuch“, Freiburg i.B., Herder-Vlg. 2005, S. 200)

Diese Aussage deckt sich mit der heutigen toleranten Sichtweise, dass auch in anderen Religionen Wahrheit und Erlösung zu finden sei. Doch im Neuen Testament wird Jesus Christus ganz klar als universaler Welt-Erlöser herausgestellt: Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden müssen.“ (Apg 4,12) Jesus selbst hat diesen Anspruch erhoben„Niemand gelangt zum (himmlischen) Vater als nur durch MICH!“ (Joh 14,6)

Deshalb muss man eindringlich vor falschen Propheten und Lehrern warnen, die mit „listig ersonnenem Irrtum“ (Eph 4,14) falsche Erlösungs-Lehren und ein „anderes Evangelium“ verkünden und außerdem einen „anderen Jesus“ vermitteln (siehe Gal 1,6-10;  2.Kor 11,3.4.13-15;  1.Joh 4,1-3;  1.Kor 15,1.2). Sie sind nicht vom Heiligen Geist geleitet, sondern von einem „anderen Geist“.

Im Neuen Testament warnt uns Gott eindringlich davor, das Erlösungswerk Jesu Christi und Sein am Kreuz vergossenes Erlösungsblut zu missachten. Denn das ist die alleinige Grundlage des von Ihm angebotenen Heils: 

„… denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Ihn hat Gott hingestellt als einen Sühneort durch den Glauben an sein Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit …, dass er gerecht sei und den rechtfertige (d.h. als sünd- und schuldlos erachtet), der des Glaubens an Jesus ist.“ (Römer 3,23-26)

„In IHM (= Jesus Christus) haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade“ (Eph 1,7)

 

„…wie werden wir (dem Straf-Gericht Gottes) entfliehen, wenn wir eine so große Rettung missachten? … Wie viel schlimmere Strafe, meint ihr, wird  der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein (o. profan – d.h. für unwirksam) erachtet und (dadurch) den Geist der Gnade geschmäht hat?“ (Hebr 2,3; 10,29)

Das vergossene Blut Jesu ist die absolute Grundlage der Erlösung, der Sündenvergebung und des ewig währenden Neuen Bundes zwischen Gott und Menschen! „Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung!“ (Hebr 9,22)

Bei der Einsetzung des Abendmahls sprach Jesus: „Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ (Mt 26,28) Wer die Notwendigkeit des Sühneopfers Jesu Christi und die erlösende Kraft seines Blutes leugnet, für den gibt es keine Erlösung und keine Sündenvergebung, sondern ein „furchtbares Erwarten des Gerichtes Gottes“ (Hebr 10,27).

Nicht das Lächeln des Dalai Lamas, und auch nicht die schönen Worte eines Anselm Grüns vermitteln uns die Erlösung und ewiges Leben. Es gibt keine "vegetarische" oder "vegane" Erlösung - das stellte Gott bereits beim Opfer von Kain und Abel klar (1.Mo 4,1-5). Allein das Blut Jesu Christi,

das der Erlöser unter unvorstellbaren Qualen am Kreuz vergossen hat, um stellvertretend unsere Sündenschuld zu sühnen (2.Kor 5,20.21;  1.Joh 2,2;  Jes 53,3-12;  1.Petr 2,24), kann uns retten, erlösen und mit Gott versöhnen. Wir empfangen diese Erlösung nur dann, wenn wir durch das schriftgemäße, echte Evangelium an Ihn glauben und die Gnade Gottes in einem Bekehrungsakt als Geschenk annehmen (1.Kor 15,1.2;  Röm 3,23-26;  Eph 2,8.9;  Apg 2,38;  3,19).

[Ende des Auszugs aus der Darstellung Anselm Grüns]

Wie wichtig ist es, dass wir beim wahren biblischen Evangelium bleiben und uns nicht von falschen „anderen Evangelien“ irritieren lassen (Gal 1,6-10;  2.Kor 11,3.4). Der Apostel Paulus erklärte: „Ich tue euch aber, Brüder, das Evangelium kund, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch steht, durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr festhaltet, mit welcher Rede ich es euch verkündigt habe, es sei denn, dass ihr vergeblich zum Glauben gekommen seid. Denn ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe: dass Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften; und dass er begraben wurde und dass er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften“ (1.Kor 15,1-3) Das Herzstück des wahren Evangeliums, das Paulus nicht durch Menschen, sondern durch die Offenbarung des Heiligen Geistes empfangen hat (Gal 1,11.12), lautet: „In Ihm (= Jesus Christus) haben wir die Erlösung durch sein Blut“ (Eph 1,7). Dabei müssen wir bleiben!

 

Ich grüße dich und wünsche dir den Beistand des Geistes der Wahrheit, um zu einem rechten Urteil über die JDS-Lehre zu gelangen - Joachim Hübel

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Jesus Christus - Tod und Teufel - J.Hübe
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